Das Aktionariat von Paydirekt erhält Risse

Pool-Banken kündigen Anteile zum Jahresende

Das Aktionariat von Paydirekt erhält Risse

bn Frankfurt – Das Aktionariat von Paydirekt bröckelt. Gut vier Jahre nach Gründung des Gemeinschaftsunternehmens der deutschen Banken und Sparkassen für ein Online-Bezahlverfahren haben die sogenannten Pool-Banken um ING-DiBa, HypoVereinsbank, Santander und die Targobank ihre Anteile von zusammen rund 11 % zum Ende dieses Jahres gekündigt.”Die Kündigung der Anteile durch uns und die weiteren Poolbanken ist erfolgt und gilt zum 31.12.2019″, teilte eine Sprecherin von ING-DiBa mit. Sie bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenportals “Finanz-Szene.de”. Damit trügen die Pool-Banken “zur Vereinfachung der Governance-Struktur bei, die künftig schnellere Entscheidungen ermöglichen wird”, hieß es. Einigung nicht abgewartet Mit der Governance-Struktur von Paydirekt haben die Pool-Banken gehadert, wie es im Markt heißt. Demnach wurden die Interessen dieser Institute zumindest ihrem Empfinden nach im Vergleich mit denen der Deutschen Bank und der Commerzbank nicht angemessen berücksichtigt. Daher sei schon seit längerem geplant gewesen, dass die Anteile der Pool-Banken auf die beiden privaten Großbanken übergehen, um Entscheidungen zu vereinfachen.Letztlich ist dieser Prozess den Pool-Banken offenbar nicht schnell genug gegangen. Anstatt eine Einigung abzuwarten, haben sie daher von einem Kündigungsrecht zum Jahresende Gebrauch gemacht. Die beteiligten Parteien hielten sich zu solchen Hintergründen der Entscheidung recht bedeckt. “Zur Gesellschafterebene und einer möglichen Verschlankung von Gesellschafter- und Entscheidungsstrukturen möchte ich Sie bitten, auf unsere Gesellschafter zuzugehen”, hieß es am Dienstag bei Paydirekt und der Commerzbank auf Anfrage unisono. Man gehe davon aus, dass die Banken, die heute Paydirekt anböten, dies auch in Zukunft tun wollten.Tatsächlich zeigte sich ING-DiBa “sehr daran interessiert”, ihren Kunden auch künftig Paydirekt anzubieten. “Hierfür prüfen wir gemeinsam mit den weiteren Poolbanken verschiedene Möglichkeiten und sind weiterhin offen für Gespräche bezüglich des Verkaufs der Anteile an einen oder mehrere Gesellschafter”, erklärte die Sprecherin der Bank.Derzeit haben rund 2,3 Millionen Kunden Paydirekt freigeschaltet, wie das Gemeinschaftsunternehmen berichtet. Insgesamt könne mit Paydirekt in rund 10 000 Online-Shops bezahlt werden, und 2018 habe sich das E-Commerce-Volumen des Händlerportfolios auf aktuell rund 14 Mrd. Euro nahezu verdreifacht. Gleichwohl ist Paydirekt den hochfliegenden, zum Start formulierten Plänen nicht gerecht geworden. Anfang 2016 hatte der damalige Paydirekt-Geschäftsführer Niklas Bartelt dem Unternehmen ein “unglaubliches Potenzial” mit “über 50 Millionen Online-Konten” attestiert.