Datenschutz für Libra garantiert
Facebook will im Zahlungsverkehr mit der geplanten Digitalwährung Libra keinen Zugriff auf die persönlichen Daten der Kunden haben. Außerdem sollen alle Geldwäscheanforderungen erfüllt werden. Kommende Woche werden die Notenbanken über Libra beraten und sich dazu äußern.bg Frankfurt – Der bei Facebook für das Blockchain-Projekt Libra zuständige Spartenchef David Marcus hat am Mittwoch zugesichert, dass der Mutterkonzern keinen Zugriff auf die aus dem Zahlungsverkehr entstehenden persönlichen Daten haben werde. In einem Brief an den Vorsitzenden des Senate Banking Committe, Mike Crapo, legt Marcus dar, dass die Transaktionen abgeschirmt stattfinden würden und die Libra Association als Betreiberorganisation mit dem Leitgedanken aufgesetzt wurde, ein “resilientes” Digitalwährungs-netzwerk aufzubauen, das allen Geldwäscheranforderungen genügt.Bei Facebook wird das Kryptogeschäft in der separaten Einheit Calibra geführt. Marcus sichert zu, dass die Transaktionen so auf der Blockchain stattfinden würden, dass keine Nutzeridentitäten offenbart werden, indem Pseudonyme zum Einsatz kommen. Überweisungsbetrag, Zeitstempel und Blockchain-Adresse würden aber öffentlich. Sicherheitsrelevante Daten verblieben aber bei dem Wallet-Dienstleister, der für die Compliance der Payment-Vorschriften zuständig sei und dann, falls erforderlich, Daten an Strafverfolgungsbehörden weiterleiten würde. Calibra wäre ein solcher Wallet-Dienstleister.Laut Marcus wird der Libra-Reservefonds aus Bankdepositen und kurzlaufenden Staatspapieren der G7-Währungen bestehen – wer Libra-Token erhalten will, muss in Dollar oder Euro einzahlen. Wegen der Deckung durch “echtes” Geld wird Libra als Stablecoin bezeichnet. Die Gelder werden dann Marcus zufolge bei Geschäfts- und Zentralbanken deponiert, während sich die Libra Association unter den Regulierungsschirm der jeweiligen nationalen oder beispielsweise paneuropäischen Währungsräume begeben werde. Dafür werde man entsprechende Lizenzen beantragen.Die Stellungnahme von Marcus bereitet den Boden für zwei wichtige Kongress-Anhörungen in der kommenden Woche: Am 16. Juli findet die erste vor dem Senate Banking Committee statt, tags darauf befasst sich das House Financial Services Committee mit dem Thema Libra. An diesem Tag werden sich auch die Notenbanken zu Libra äußern. Facebook hatte im Mai die wesentlichen Zentralbanken aufgesucht und das Projekt Libra in Grundzügen vorgestellt. Mark Carney als Chef der Bank of England hatte eine gewisse Offenheit signalisiert (“Open mind”), aber angedeutet, dass Libra mit einigen Auflagen rechnen muss (“no open door”). Die Notenbanken sind der Finanzstabilität verpflichtet und werden Szenarien durchspielen, ob und wo genau diese durch Libra bei einer großen Verbreitung gefährdet sein könnte.Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hatte dieser Tage eine erste Analyse von möglichen Libra-Effekten vorgelegt und dabei festgestellt, dass die Libra-Reserve einem “Currency Board” ähnelt, wie es in Hongkong praktiziert werde. Dies ist ein Wechselkursarrangement, bei dem ein Land einseitig den Wechselkurs der inländischen Währung zu einer ausländischen Währung fixiert. Die Wertstabilität von Libra basiere ausschließlich auf der Basis des Währungskorbes, der aber Marktschwankungen unterliege.Brisant ist der Hinweis, dass Negativzinsen der staatlichen Wertpapiere die Reserve mindern könnten – denn zum einen könnte Libra rentierliche Treasuries übergewichten. Zum anderen könnten Nutzer Libra für Währungsarbitrage raus aus dem Euro benutzen.