DAS CFO-INTERVIEW

Debeka setzt stärker auf Aktien und Immobilien

Versicherer investiert Milliarden in Realwerte - Assetmanager gegründet

Debeka setzt stärker auf Aktien und Immobilien

ak Koblenz – Bei der Debeka weht ein frischer Wind. Pünktlich zum Wechsel an der Vorstandsspitze an diesem Wochenende – Thomas Brahm löst den langjährigen Chef Uwe Laue ab – präsentiert CFO Ralf Degenhart eine neue Kapitalanlagestrategie. Der traditionell konservative Versicherer setzt künftig mehr auf Realwerte und will stärker in Aktien und Immobilien investieren. Auch wenn die Debeka die Quoten nur um ein paar Prozentpunkte steigern will – für den größten deutschen privaten Krankenversicherer, der fast 100 Mrd. Euro verwaltet und damit zu den großen institutionellen Investoren der Republik gehört, sind das Milliardeninvestments. Den Schwerpunkt will Degenhart auf europäische Aktien legen. “Wir investieren nur in Unternehmen, von deren Geschäftsmodellen wir langfristig überzeugt sind”, sagt der seit Anfang dieses Jahres amtierende Finanzchef im Interview der Börsen-Zeitung. Deutsche Autobauer gehören seiner Meinung nach derzeit nicht dazu. Um Fonds selber auflegen zu können, hat die Debeka gerade einen Assetmanager gegründet und vor wenigen Wochen die Zulassung der BaFin für die Portfolioverwaltung erhalten.Auch in Sachen Digitalisierung kommt die Debeka in Schwung, unter anderem mit einem eigenen Innovation Center. Von der zehnprozentigen Beteiligung am digitalen Krankenversicherer Ottonova erhofft sich Degenhart Erkenntnisgewinne, auch wenn das Start-up zuletzt hinter den eigenen Planzahlen zurücklag. Der CFO ist dennoch optimistisch: “Ob wir uns stärker beteiligen, kommt auf die Entwicklung in der nächsten Zeit an”, schließt er auch eine Anteilsaufstockung nicht aus.Die aktuelle politische Diskussion um die Lebensversicherung sieht die Debeka gelassen. “Ein Provisionsdeckel in der Lebensversicherung wird uns nicht vor unlösbare Probleme stellen”, konstatiert Degenhart. Eine veränderte Berechnung der Zinszusatzreserve würde jedoch eine erhebliche Entlastung bringen.—– Interview Seite 5