Zahlungsverkehr

Debit-Karten stoßen auf Akzeptanzproblem

Die Verbraucherschützer schlagen Alarm. Vor allem die Besitzer von Debitkarten können laut ihrer Erhebung vielerorts nicht mit Karte zahlen.

Debit-Karten stoßen auf Akzeptanzproblem

Debit-Karte stößt auf Akzeptanzprobleme

Verbraucherschützer veröffentlichen Erhebung über Probleme beim Bezahlen und beim Einsatz von Chip-TAN-Verfahren

Laut einer Erhebung des VZBV sind viele Bankkunden, die unfreiwillig in den Besitz einer Debitkarte gekommen sind, damit nicht glücklich. Vielerorts könne die Karte nicht eingesetzt werden, heißt es auf der Basis von knapp 1.900 Beschwerden.

lee Frankfurt

Die von Direkt- und Auslandsbanken als neuer Goldstandard im Kartengeschäft propagierte Debitkarte ist in Deutschland offenbar nur bedingt alltagstauglich. Das geht aus einer Erhebung hervor, deren Ergebnisse der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) am Montag veröffentlichte.

Die im europäischen Ausland gebräuchliche Debitkarte leidet hierzulande offenbar gleich an einem doppelten Akzeptanzproblem. Zum einen könne sie in vielen Geschäften, Behörden, in Hotels und Kliniken in Deutschland nicht als Zahlungsmittel genutzt werden und sie bereite Probleme beim Chip-TAN-Verfahren zur Authentifizierung beim Online-Banking und beim Öffnen der Türen des Selbstbedienungsbereichs von Banken und Sparkassen. Zum anderen habe kein einziger der Teilnehmer der Erhebung die Debitkarte aus freien Stücken bestellt. Vielmehr sei sie besonders beworben oder aber einfach zugesendet worden, so der VZBV.

Beschwerden auf Bestellung

Die Verbraucherschützer stützen sich auf die Meldungen, die in der Zeit vom 2. Februar bis zum 17. Juli infolge eines Aufrufs ihrer Abteilung Marktbeobachtung Finanzmarkt an die Besitzer von Zahlungskarten in Deutschland bei ihnen eingegangen sind. Insgesamt seien 1.853 Probleme gemeldet worden, fast alle davon hätten die neuen Debitkarten von Mastercard und Visa betroffen.

Hintergrund der Umstellung, die viele Banken im Kartengeschäft vorgenommen haben, ist die Ankündigung des Kreditkartenanbieters Mastercard, das mit der deutschen Kreditwirtschaft unter dem Namen Maestro betriebene Co-Badging der von vielen Sparkassen und Banken in Deutschland standardmäßig ausgegebenen Girocard auslaufen zu lassen. Eigentlich hätten seit Anfang Juli keine neuen Karten mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben werden sollen.

Direkt- und Auslandsbanken bei der Umstellung vorne

Ohne diese Funktion kann die von der Deutschen Kreditwirtschaft entwickelte Girocard nicht zum Bezahlen im Ausland verwendet werden und auch bei vielen Online-Händlern funktioniert sie nicht. Sofern sie nicht ohnehin schon auf Debitkarten gesetzt haben, nahmen insbesondere die vielfach agileren Direktbanken und die Auslandsbanken die Ankündigung von Mastercard deshalb zum Anlass, die ausgegebenen Karten mit Maestro-Funktion auszutauschen. Andere Institute kauften sich Zeit, indem sie die ausgegebenen Maestro-Karten einzogen, um diese durch neue Karten mit längerer Laufzeit zu ersetzen, oder vereinbarten gleich Ausnahmeregelungen mit dem US-Konzern.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die fünf Anbieter, zu deren Karten die meisten Meldungen eingingen, die DKB, Santander, Targobank, ING und die Comdirect waren. Die Kunden der meisten anderen Banken, insbesondere der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, bezahlen meist mit der Girocard.

Zuerst hatte der "Spiegel" über die Erhebung berichtet. Das Nachrichtenmagazin zitierte Visa dahingehend, dass sich die Akzeptanz der Debitkarte stark verbessert habe und inzwischen auf Augenhöhe mit nationalen Zahlungssystemen liege. Bei Mastercard hieß es demnach, man könne die "Akzeptanzlücken" nicht nachvollziehen und arbeite daran, dass die Karten "auch von den wenigen verbliebenen Klein- und Kleinsthändlern in Deutschland akzeptiert werden".

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