Depfa stellt sich schlanker auf
mic München – Die Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement hat ihre Tochter Depfa, deren Verkauf geprüft wird, im vergangenen Jahr weiter geschrumpft. Die Bilanzsumme ist von 27,6 Mrd. Euro auf 18,6 Mrd. Euro gesunken und liegt damit rund 30 Mrd. Euro unter dem Niveau des Jahres, als die FMS Wertmanagement die irische Bank übernommen hatte. Dies geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Der Abbau der Risikoaktiva speist sich im Wesentlichen aus drei Quellen. Erstens sank auch aufgrund von Marktveränderungen das Gewicht von Derivativen um 3 Mrd. Euro. Zweitens stampfte die Depfa Anleihen aus dem Eigentum der Mutter ein und gab dafür Assets im Wert von 2,4 Mrd. Euro an die Mutter ab. Drittens sorgten Rückzahlungen der Kunden für einen Abbau von 2,2 Mrd. Euro. Ein Verkauf der Depfa könnte gelingen, wenn Investoren an der Banklizenz interessiert sind, lautet das Kalkül der Mutter. Die Depfa macht aktuell kein Neugeschäft. Vor einem Verkauf will die FMS Wertmanagement jedoch Kapital aus der Einheit abziehen. Mit einer harten Kernkapitalquote, die im vergangenen Jahr von 42,1 % auf 78,7 % stieg (CET 1, fully loaded), ist die Depfa extrem gut kapitalisiert. Das Eigenkapital kletterte um 95 Mill. Euro auf 2,1 Mrd. Euro. Die Risikoexponierung ist angesichts der Klumpenrisiken aber ebenfalls hoch. Hohe laufende KostenDer Gewinn sprang im vergangenen Jahr von 48 Mill. Euro auf 95 Mill. Euro (siehe Tabelle). Allerdings resultiert das Ergebnis überwiegend aus dem Anleihen-Asset-Deal mit der Mutter, die Depfa-Anleihen im Markt aufgekauft und im November ein Nominalvolumen von knapp 2 Mrd. Euro im Tausch gegen Vermögenswerte an die Depfa weitergegeben hatte. Dieser Deal spülte 71 Mill. Euro in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Depfa, weil die Transaktion nicht unter IFRS 3 bilanziert und damit nicht im Eigenkapital verbucht wurde. Ein ähnlicher Deal hatte im Vorjahr 141 Mill. Euro gebracht. Der Deckungsstock der Depfa ACS Bank betrug Ende vergangenen Jahres noch 3 Mrd. Euro. Ohne diesen Effekt hatten das Zins- und das Handelsergebnis mit addiert 79 Mill. Euro die Personal- und Sachkosten von 62 Mill. Euro nur leicht übertroffen. Der Sprung des Zinsüberschusses um 30 Mill. Euro resultierte vor allem aus einem veränderten Wertansatz von Krediten. Das Handelsergebnis, das um 50 Mill. Euro stieg, profitierte von einem Vergleich in einem Rechtsstreit. Die Ausgaben sanken, u. a. weil die Depfa die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr im Schnitt von 156 auf 145 reduzierte.Die Ratingagentur Moody’s hatte bereits wenige Tage vor der Veröffentlichung der Zahlen angekündigt, eine Ratinganhebung zu prüfen. Zuletzt wurde die Depfa mit “Baa2” eingestuft. Die Agentur begründete die Überlegungen mit dem schnellen Abbau der Risikoaktiva. Standard & Poor’s erklärte dagegen lediglich, in den nächsten ein bis zwei Jahren könne das Rating (“A-“) angehoben werden, wenn das Depfa-Restportfolio hauptsächlich aus Ländern mit einem niedrigen ökonomischen Risiko stamme. Abwicklung in LuxemburgSollte der Verkauf der Depfa nicht gelingen, müsste die FMS Wertmanagement den Weg der Abwicklung weitergehen. Für die Depfa Pfandbriefbank International Luxemburg könnte eine Abwicklung erstmals vollständig gelingen. Denn der Deckungsstock der Depfa-Dependance schrumpfte im vergangenen Jahr auf nur noch 103 Mill. Euro. Die Tochter verzeichnete im vergangenen Jahr einen Verlust von 5 Mill. Euro. —– Wertberichtigt Seite 6