Der Neobroker
bg – Im Frühjahr 2016 waren Christian Hecker und seine beiden Mitgründer noch im Hamburger Betahaus und residierten dort als Gewinner eines Platzes der Comdirect Startup Garage. “Neontrading” nannten sie sich damals und hatten ein Börsenspiel als Betatest für die in Entwicklung befindliche Brokerage App entwickelt.Gut drei Jahre später haben die Gründer als Trade Republic ihre eigene Wertpapierhandelsbank an den Start gebracht, und Hecker ist auf Stippvisite in Frankfurt am Main. Den Kiez rund ums Bahnhofsviertel kennt er gut, war er zu Zeiten der New-Economy-Börsengänge doch bei Merrill Lynch im Investment Banking tätig und konnte Transaktionen wie Zalando und Rocket Internet begleiten; eine Bleibe hatte er in der Moselstraße – nichts für schwache Gemüter.Heute ist Hecker mit Trade Republic in Deutschlands Fintech-Hauptstadt Berlin zu Hause. Dort hat der Neobroker ein Büro im Prenzlauer Berg bezogen. Entwickelt wurde das Angebot als native App für iOS und Android, also speziell für das Betriebssystem des jeweiligen Endgerätes konzipiert. Während sein Partner Thomas Pischke voll auf der technologischen Seite zu Hause ist, ist Hecker der Banker im Team, der weiß, wo man strategisch den Hebel ansetzen muss im Brokerage.750 000 Kunden gibt es in Deutschland im Low-Cost-Segment, und die befinden sich damit ganz vorne in der Zielgruppe von Trade Republic, die mit ihrem Konzept des provisionsfreien Handels bei dieser preissensiblen Klientel punkten dürfte. Allein Degiro hat gut 130 000 Kunden in Deutschland. Und mit sinkenden Depot-Wechselkosten dank digitalisierter Prozesse sowie erhöhter Preisvisibilität dank Mifid II sieht Hecker sein Unternehmen gut gerüstet, der Konkurrenz Depots abzunehmen. Der Break-even sei schon unter 1 Million Kunden möglich, sagt er.