HETA

Der Poker hat begonnen

Der Poker hat begonnen: 75 % des Nominalbetrags samt inzwischen aufgelaufener Zinsen bietet das Bundesland Kärnten den vorrangigen unbesicherten Heta-Gläubigern, die den Löwenanteil der Forderungen an die einstige Hypo Alpe Adria halten. Damit steht...

Der Poker hat begonnen

Der Poker hat begonnen: 75 % des Nominalbetrags samt inzwischen aufgelaufener Zinsen bietet das Bundesland Kärnten den vorrangigen unbesicherten Heta-Gläubigern, die den Löwenanteil der Forderungen an die einstige Hypo Alpe Adria halten. Damit steht zumindest das Minimum fest, das den in weiten Teilen aus Deutschland stammenden Gläubigern nach einem Schuldenschnitt noch bleiben dürfte.In den kommenden Wochen wird es nun darum gehen, wer besser den Bluff beherrscht. Vermutlich so: Die sogenannte Ad-hoc-Gläubigergruppe, in welcher sich unter anderem die Commerzbank und Pimco zusammengeschlossen haben, wird auf einer Auszahlung von 100 % des Nominals beharren und die Gegenseite daran erinnern, dass ohne ihre Zustimmung die erforderliche Dreiviertelmehrheit im Gläubigerkreis nicht zu erreichen ist.Kärnten hingegen wird die Gefahr einer Pleite der Heta, an die auf Seiten der Kreditoren, glaubt man den Beteuerungen dort, ohnehin niemand glaubt, sowie sehr langwierige und wenig erquickliche Rechtsstreite heraufbeschwören. Man darf sich schon jetzt darauf einstellen, dass der Poker über die den Gläubigern am Mittwoch gesetzte Frist per 11. März andauern wird.Die Neigung, aufs Angebot einzugehen, wird abhängen von der Bereitschaft, einer zügigen Zahlung zuliebe einen Haircut zu akzeptieren bzw. es in Kauf zu nehmen, Ansprüche notfalls direkt beim Land Kärnten geltend zu machen. Angesichts von Forderungen an die Heta von über 11 Mrd. Euro und eines Kärntner Landeshaushalts von gerade 2 Mrd. Euro wird nicht jeder Vorstand Spaß an einem solchen Prozedere haben.Sollten sich beide Parteien letztlich irgendwo in der Mitte treffen, können Gläubiger auf eine Quote jenseits von 80 % spekulieren. Damit wiederum wird in Deutschlands Banken dann die Aussicht auf Wertaufholungen konkreter. Denn auf Geheiß der Aufsicht, und nicht unbedingt im Einklang mit den Bilanzierungsregeln nach IFRS, haben die Gläubiger ihre Forderungen im vergangenen Jahr doch gerade auf 50 % abgeschrieben. Ob Institute ihre Positionen, womöglich noch im Abschluss für 2015, nun dem Marktwert von etwa 70 % anpassen oder nach HGB Wertberichtigungen auflösen, sollte indes nicht allein eine Frage der Bilanzpolitik sein. Nachdem die Aufsicht mit ihrer Vorgabe 2015 Verwirrung stiftete, müssen 2016 die Prüfer mit einer einheitlichen Linie Wildwuchs in den Zahlenwerken verhindern.