Mangelhaftes Risikomanagement

Bankhaus RSA ist der sechste Stützungsfall des BVR

Steigende Zinsen und sinkende Immobilienpreise haben das Bankhaus RSA zum Sanierungsfall gemacht. Nun muss das unter die Fittiche einer zehnmal größeren Volksbank geschlüpfte Institut von der BVR-Sicherungseinrichtung gestützt werden.

Bankhaus RSA ist der sechste Stützungsfall des BVR

Kreditgenossen müssen Bankhaus RSA stützen

Oberbayerisches Institut ist der sechste Stützungsfall innerhalb von gut zwei Jahren

fir Frankfurt

Das Bankhaus RSA ist jetzt offiziell ein Stützungsfall und damit der sechste in der genossenschaftlichen Finanzgruppe innerhalb von gut zwei Jahren. Das hatte sich bereits im Mai abgezeichnet, als Vorstandschef Alfred Pongratz überraschend abgesprungen war. Das Institut in Rechtmehring bei München hat sich mit Gewerbeimmobilien übernommen und steht vor der Übernahme durch Meine Volksbank Raiffeisenbank mit Sitz in Rosenheim, die mit einer Bilanzsumme von gut 12 Mrd. Euro zehnmal so groß ist wie das Bankhaus. Dass es sich um einen „Sanierungsfall“ handele, bekundete nun RSA-Vorstandsmitglied Klaus Hatzel im „Handelsblatt“.

60 Mill. Euro im Gespräch

Wie hoch der Einsatz für die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ist, sagt Hatzel nicht. Nach Informationen des Branchendienstes „Finanzszene.de“ geht es jedoch um rund 60 Mill. Euro. Die fünf anderen offiziellen Stützungsfälle in der genossenschaftlichen Finanzgruppe sind die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, die Volksbank Düsseldorf Neuss, die Volksbank Dortmund-Nordwest, die Raiffeisenbank im Hochtaunus, die mittlerweile mit der Volksbank Mittelhessen verschmolzen wurde, sowie die Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf. Die Belastungen für die Finanzgruppe summieren sich somit auf bis zu 1,4 Mrd. Euro, wobei zusätzliche Kreditwertberichtigungen der Volksbank Düsseldorf Neuss nicht berücksichtigt sind. Die Sicherungseinrichtung springt in der Regel mit Garantien ein, die nicht notwendigerweise in voller Höhe abgerufen werden müssen. Letztlich kann der anfallende Stützungsbetrag also auch niedriger ausfallen.

Schnelles Wachstum, mangelnde Diversifizierung

Als Gründe für ihre Probleme gibt die RSA zu schnelles Wachstum, mangelnde Diversifizierung des Geschäfts und Wertberichtigungen auf riskantere Kredite an, die das Eigenkapital dezimierten. Steigende Zinsen, schwindende Immobilienwerte und wachsende regulatorische Vorgaben hätten die Schwierigkeiten verschärft.

Vorstände entsandt

Die frühere Leitung des Hauses ist längst ausgetauscht worden. So ist das langjährige Vorstandsmitglied Andreas Thalmeier wie der frühere Vorstandschef Pongratz ausgeschieden. Am 1. September trat Hatzel temporär in den Vorstand des Bankhauses ein, wie es seinerzeit seitens der RSA hieß. Er kommt von der Rosenheimer Volksbank und führt das Bankhaus zusammen mit Mark Mühlberger und dem Generalbevollmächtigten Reinhard Allinger, die beide Mitte Juni berufen wurden. Mühlberger war Vorstandsmitglied der VR Bank Vilshofen-Pocking und soll bis Ende des Jahres in Rechtmehring tätig sein.