11. CORPORATE BANKING TAG DER BÖRSEN-ZEITUNG

Deutsche Bank auf dem Weg in die Plattformökonomie

Institut baut das Portal "Blueport" aus

Deutsche Bank auf dem Weg in die Plattformökonomie

amb Frankfurt – Die Deutsche Bank will sich im Firmenkundengeschäft fit machen für die Plattformökonomie. Kirsten Oppenländer, Managing Director Innovation & Design Firmenkunden, sprach sich dabei am Donnerstag eindeutig für Kooperationen von Unternehmen auf deutscher bzw. europäischer Ebene aus. “Wir brauchen eine valide Alternative zu den großen Anbietern aus den USA und China”, erklärte Oppenländer auf dem 11. Corporate Banking Tag der Börsen-Zeitung. Sie betonte aber auch die Bedeutung der persönlichen Beziehung von Firmenkunden zum Firmenkundenbetreuer. “Firmenkundenbetreuer müssen bei der Digitalisierung mitgenommen werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie sich bewusst entschieden haben, Banker zu werden und nicht ITler.”Ein digitales Plattformangebot der Deutschen Bank für Firmenkunden ist das Portal Blueport, das Oppenländer vorstellte. “Zugegebenermaßen handelt es sich bislang noch eher um ein Portal, es soll sich aber zu einer Plattform entwickeln”, sagte sie. Mit Blueport werden Firmenkunden unterstützt, ihre Finanzen effektiver zu managen.Bislang ist es Oppenländer zufolge vor allem ein “modernes Electronic Banking-Produkt” mit bankenübergreifenden Konto- und Zahlungsverkehrsinformationen, aber zum Beispiel auch mit einem Liquiditätsplaner und Wechselkurs-Charts. In Zukunft sollen noch “Beyond Banking”-Informationen dazukommen, etwa über Flugverspätungen für Geschäftsreisende. Kunden haben mitentwickeltBlueport ist unter Einbindung von Kunden konzipiert worden, wie Oppenländer erläuterte. Die Entwicklung entlang der “Costumer Journey” sei dabei der erste Schritt gewesen, dann seien “echte” Kunden eingebunden und die Plattform an “echten” Kunden in deren Alltag erprobt worden. Am Schluss des Prozesses stand das “Eyetracking”, also die Blickerfassung von Firmenkunden bei der Nutzung des Portals mit dem Ziel, dieses zu optimieren, wie sie berichtete. Verimi unterstütztAls weiteres Beispiel führte Oppenländer die Identitätsplattform Verimi an. Mit Verimi können sich Internetnutzer mit nur einem einzigen Account einfach, schnell und sicher bei Online-Diensten registrieren, anmelden und ausweisen. Verimi, beworben als “privater Schlüssel für die digitale Welt”, entstand aus einer Kooperation der Deutschen Bank unter anderem mit Allianz, Axel Springer, Daimler, Lufthansa und der Bundesdruckerei. Auch für Firmenkunden ist Verimi Oppenländer zufolge relevant. “In Zeiten des ,Know your costumer` können Firmenkunden mit Verimi schnell die Identität ihrer Kunden feststellen, die Storno- oder Ausfallkosten sinken.”Die Deutsche Bank arbeitet zudem mit einer ganzen Reihe von Fintechs zusammen, etwa mit dem auf Factoring spezialisierten Unternehmen Advanon, mit Gini (Überweisungen, Rechnungsscan), WebID (Videolegitimation) und Fastbill (Buchhaltung, Rechnungsstellung). “Diese Services bieten wir unseren Kunden an”, erklärte Oppenländer. Sowohl Fintechs auch als die traditionellen Banken hätten ihre Vorteile: “Banken haben einen großen Kundenstamm und genießen immer noch das Vertrauen der Kunden.”Fintechs hätten noch keine Kunden und müssten sich das Vertrauen erst noch erarbeiten. Dafür seien sie viel schneller als große Konzerne. “Ein Fintech kann in 26 Minuten eine Prototyp-App entwickeln”, bemerkt Oppenländer. “In der Zeit habe ich gerade einmal einen Termin mit der IT-Abteilung ausgemacht.”