Deutsche Bank bekundet Interesse an Konsolidierung
bn/lee Frankfurt – Die Deutsche Bank zeigt sich nach den gescheiterten Fusionsverhandlungen mit der Commerzbank offen für Zusammenschlüsse. Die Bank glaube, “dass im Laufe der Zeit Größe ein wichtiger Teil des Erfolgs im Finanzdienstleistungssektor ist”, erklärt Finanzvorstand James von Moltke im Interview der Börsen-Zeitung: “Also müssen wir andere Wege erkunden, um Größe zu erreichen.”Die Deutsche Bank wolle an einer Konsolidierung auf europäischer Ebene teilnehmen, sie habe aber nach wie vor Arbeit zu erledigen, um ihre Ertragskraft als eigenständige Bank zu steigern. “Wenn wir das schaffen, wird hoffentlich auch unser Börsenwert steigen und uns damit in eine gute Position bringen”, sagt er.Ob die Bank im Falle einer Fusion die Rolle des Senior Partners oder des Junior Partners einnehmen wolle, lässt er offen: “Ich sehe Fusionen grundsätzlich nicht als Gewinner- und-Verlierer-Situationen. Sie fusionieren vielmehr in der Hoffnung, das Beste aus beiden Unternehmen zu kombinieren.”Der Aktienkurs der Bank notiert nahe Allzeittief. Mit einem Börsenwert von nicht einmal mehr 14 Mrd. Euro hat das Institut damit das Nachsehen gegenüber eigentlich allen anderen Großbanken Europas. Die Frage, wie es nach dem Ende der Gespräche mit der Commerzbank weitergeht, dürfte auf der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag im Zentrum der Debatte stehen. Die großen Aktionärsberater haben Anteilseignern davon abgeraten, Vorstand und Aufsichtsrat en bloc zu entlasten. “Wir hoffen natürlich auf ein günstiges Ergebnis”, erklärt von Moltke.An der Präsenz in den USA, wo die dortige Tochter 2018 durch den Stresstest der Aufsicht fiel, will er nicht rütteln. Die Bank bleibe dort engagiert: “Das gilt aber nicht für jede einzelne Produktkategorie, jede Geschäftslinie und für jedes Branchensegment.” Ihren Liquiditätsüberschuss von derzeit rund 260 Mrd. Euro könnte die Bank “noch um rund 20 Mrd. bis 30 Mrd. Euro reduzieren”. Die EU-Eigenkapitalverordnung CRR II werde die Kernkapitalquote der Bank 2021 um bis zu 100 Basispunkte erhöhen, weil sie den Abzug von als Anlage aktivierter Software vom harten Kernkapital beende. – Im Interview Seite 3