Deutsche Bank im Kreuzfeuer des Europaparlaments
fir Frankfurt – Die Deutsche Bank hat ihr Korrespondenzbankennetz in den vergangenen Jahren um 60 % gestutzt, um so wachsenden Risiken, die beispielsweise durch Korruption oder Geldwäsche erwachsen können, zu verringern. Das sagte der Geldwäschebeauftragte der Deutschen Bank, Stephan Wilken, am Montagabend gegenüber Abgeordneten des sogenannten Tax3-Ausschusses im Europäischen Parlament, der Fällen von Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und -vermeidung nachgeht.Die Abgeordneten interessierten sich unter anderem für die Rolle, die die Deutsche Bank als Korrespondenzbank der Danske Bank in Estland zwischen 2007 und 2015 gespielt hat und weshalb sie erst 2015 die Verbindung gekappt hat, also zwei Jahre nach dem Rückzug einer anderen Korrespondenzbank, J.P. Morgan. Wilken verwies auf eine interne Untersuchung der Deutschen Bank, die zunächst abgeschlossen werden müsse, bis Schlüsse und Konsequenzen daraus gezogen werden könnten. Die Abteilung Anti Financial Crime, der er vorsteht, habe die Mitarbeiterzahl auf nur mehr weltweit 1 650 verdreifacht.Eine interne Untersuchung der Danske hatte ergeben, dass der überwiegende Teil der von 2007 bis 2015 über die Niederlassung in Estland geschleusten Gelder von 200 Mrd. Euro “verdächtig” gewesen sei. Davon soll wiederum das Gros über die US-Tochter der Deutschen Bank geflossen sein. Wilken zufolge hat die Deutsche Bank als eine von insgesamt drei Korrespondenzbanken in besagtem Zeitraum Transaktionen über Estland gecleart, deren Volumen bei 0,01 % des gesamten Clearingvolumens der Bank lag. Ausschussvorsitzender Petr Jezek zeigte sich wenig zufrieden mit der Auskunftsbereitschaft Wilkens. Es seien längst nicht so viele Antworten geliefert worden, wie das Ausmaß des Problems erfordern würde. Die Bank müsse noch viel abarbeiten.