Deutsche Bank setzt Biodiversität auf die Agenda
bn Frankfurt
Die Deutsche Bank richtet die ESG-Aktivitäten ihrer Unternehmensbank im neuen Jahr auf die sogenannte Transformationsfinanzierung aus, wie Chief Financial Officer Gerald Podobnik der Börsen-Zeitung sagt. Transformationsfinanzierung bezeichnet die Kreditvergabe an Schuldner, um diesen damit den Übergang zu nachhaltigerem Wirtschaften zu erleichtern. Neben Themen wie Biodiversität, konkret Flächenverbrauch, Land- und Wassernutzung setzt Podobnik 2022 auch Lieferkettenfinanzierung auf der Agenda. Unternehmen spürten einen hohen Druck, sich in ihrer Finanzierung nachhaltiger aufzustellen, erklärt er. Das Instrument Supply Chain Finance eröffne Möglichkeiten, die Finanzierungsbedingungen für Lieferanten zu verbessern. Bei diesen Finanzierungsmodellen tritt etwa eine Bank zwischen ein Unternehmen sowie dessen Zulieferer und leistet eine Zwischenfinanzierung von Verbindlichkeiten der Gesellschaft gegenüber deren Lieferanten. Dieses Instrument lasse sich durch eine ESG-Komponente ergänzen, indem eine Gesellschaft, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfülle, in den Genuss einer Vergünstigung komme, sagt Podobnik. Die Deutsche Bank ist am Fintech Traxpay beteiligt, das eine Plattform für Lieferkettenfinanzierungen betreibt.
Nachdem die Unternehmensbank 2020 ihre Produktpalette mit Blick auf ESG-Belange durchkämmt hatte, nahm sie 2021 Erweiterungen vor, berichtet Podobnik. So seien sämtliche Arten der Finanzierung, vom Kredit über Derivate, die Lieferketten- sowie die Handelsfinanzierung, in einem ESG-Format entwickelt worden. Neben den Produkten herkömmlicher Art können die Kunden der Bank demnach in der Regel nunmehr zwischen zwei ESG-Varianten wählen: Im einen Fall sind dabei Finanzierungen, etwa grüne Anleihen oder grüne Kredite, an eine ESG-konforme Verwendung der Mittel gebunden, im anderen Fall winken dem Kunden Zinsvergünstigungen, falls er bestimmte Zielmarken für ESG-Kennzahlen wie etwa bei der Dekarbonisierung erreicht.