Deutsche Bank setzt sich Klimaziele für 2030

Die Deutsche Bank will künftig im Kreditgeschäft weniger Treibhausgasemissionen finanzieren. Bis 2030 soll der Wert der finanzierten Öl- und Gasfirmen, Energieversorger, Stahlwerke und Automobilhersteller deutlich sinken.

Deutsche Bank setzt sich Klimaziele für 2030

jsc Frankfurt

Die Deutsche Bank will sich in der Finanzierung von Unternehmen erstmals im Jahr 2030 an konkreten Klimazielen messen lassen. In den vier Schlüsselbranchen Öl und Gas, Energieversorgung, Automobilherstellung und Stahl sollen die finanzierten Emissionen bis dahin deutlich sinken, ehe sie in den folgenden beiden Jahrzehnten bis Mitte des Jahrhunderts auf null oder nahe null fallen werden, wie der Konzern am Freitag mitteilte. „Ziel ist es, einen schrittweisen und geordneten Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe zu unterstützen.“ Im kommenden Jahr will die Bank Emissionsziele für weitere Branchen veröffentlichen.

In der finanzierten Öl- und Gasbranche sollen die finanzierten Emissionen absolut sinken, und zwar um 23% bis ins Jahr 2030 im Vergleich zum vergangenen Jahr. In den übrigen Branchen wählt die Bank relative Bezugsgrößen aus: Die Energieversorger werden demnach im Jahr 2030 je erzeugte Megawattstunde 69% weniger Treibhausgase emittieren, die Automobilbranche wird sich mit Blick auf spätere Emissionen der Fahrzeuge um 59% verbessern, die Stahlbranche soll die Emission je Tonne Stahl um 33% senken. Für Ende 2021 weist die Bank den vier Branchen einen Kreditbestand von insgesamt 24 Mrd. Euro zu. Insgesamt beträgt der Bestand im Unternehmenskreditbuch 250 Mrd. Euro.

Die Deutsche Bank ist Gründungsmitglied in der Net-Zero Banking Alliance, einer Brancheninitiative unter dem Dach der Vereinten Nationen. Die Banken sagen damit zu, einen Pfad hin zum fernen Ziel einer „Netto-null“-Wirtschaft, die unterm Streich keine Treibhausgase emittiert, bis zum Jahr 2050 zu unterstützen. Die Institute sollen dabei über ihren Fortschritt berichten und sich spätestens für 2030 verbindliche Ziele für das Kreditportfolio setzen. Die jeweiligen Ziele einzelner Großbanken sind unterschiedlich, das Jahr 2030 taucht aber bei vielen Adressen als Bezugsjahr auf. Die französische BNP Paribas verspricht, bereits 2025 den Kreditbestand in der Öl- und Gasindustrie um 25% gegenüber 2020 zu reduzieren.

Um ihr Ziel zu erreichen, will die Deutsche Bank ihre Kunden aus den Branchen beraten und „konkrete Maßnahmen“ zur Einsparung finanzieren. Die Ziele beziehen sich auf das Kreditgeschäft des Konzerns. Die börsennotierte Fondstochter DWS verfolgt eine eigene Klimastrategie.

Wertberichtigt Seite 2