"Trojanisches Pferd"

Deutsche Bank stärkt DWS-Chef Hoops den Rücken

Stefan Hoops, Shooting Star bei der Deutschen Bank, soll der Ruf der Fondstochter DWS aufpolieren. Jetzt ist er wegen einer alten Transaktion mit dem hauseigenen Pensionsfonds in die Kritik geraten.

Deutsche Bank stärkt DWS-Chef Hoops den Rücken

Deutsche Bank stärkt DWS-Chef den Rücken

Ex-Investmentbanker Hoops wegen Deal mit hauseigenem Pensionsfonds in der Kritik

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Zwei Tage vor der Hauptversammlung hat sich die Deutsche Bank demonstrativ hinter Stefan Hoops gestellt, der im vergangenen Jahr zur börsennotierten Fondstochter DWS gewechselt ist. Dieser hatte laut Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ vor mehr als einem Jahrzehnt nichts gegen einen Deal seiner Kollegen aus dem Handelsbereich mit der DWS unternommen, der zulasten des hauseigenen Pensionsfonds der Deutschen Bank ging und gegen die internen Richtlinien verstieß.

„Trojanisches Pferd“

Wie das Blatt berichtet, wollten die Investmentbanker dem Pensionsfonds ein spezielles Finanzprodukt verkaufen, das ihn gegen Zinsschwankungen absichern sollte. Um die Kollegen zu überzeugen, deren Begeisterung sich offenbar in Grenzen hielt, schlugen die Investmentbanker ihnen offenbar eine Anreizzahlung vor, wenn sie sich für das hauseigene Produkt entscheiden.

In einer Email an Hoops, damals Head of Sales & Corporate Coverage Germany, soll ein Mitarbeiter dieses Angebot als „trojanisches Pferd“ bezeichnet haben, mit dem sich die Widerstände in der Organisation überwinden lassen könnten. Die Operation glückte, das an sich unproblematische Absicherungsgeschäft wurde getätigt, ohne dass allerdings Vergleichsangebote von der Konkurrenz eingeholt wurden.

Die Tatsache, dass Hoops Ende 2011 oder Anfang 2012 ob dieser fragwürdigen Formulierung nicht stutzig wurde, sondern die Sache weiterlaufen ließ, mag mit seiner Vergangenheit im Investment Banking zusammenhängen, einer nicht gerade für Feinfühligkeit bekannten Disziplin des Kreditwesens. Vielleicht erzählt sie aber auch etwas über den internen Kulturwandel, an dem die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren gearbeitet hat. Nach den vielen Skandalen dürften die meisten Manager heute sensibel genug sein, um eine Verschriftlichung des Versuchs, „trojanische Pferde“ einzusetzen, als Reputationsrisiko anzusehen.

Das Institut dementiert den Vorgang, der 2017 durch einen Whistleblower ans Licht gekommen ist, auf Anfrage der Börsen-Zeitung nicht. „Die Deutsche Bank hat eine Untersuchung zu dem Thema bereits 2018 abgeschlossen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Das Institut habe dem Pensionsfonds die Zahlungen zwischenzeitlich erstattet, so dass kein Schaden entstanden sei.

Zudem sei das Ergebnis der Untersuchung pro-aktiv an die zuständigen Aufsichtsbehörden kommuniziert worden und es seien „disziplinarische Maßnahmen“ getroffen worden. Wie zu erfahren ist, sind vier der Mitarbeiter, die das Geschäft konzipiert hatten, nicht mehr für die Bank tätig. Hoops, der die Angelegenheit von seinem Vorgänger geerbt hat, stieg zum Chef der Unternehmensbank auf. Jetzt soll er den Ruf der wegen der Greenwashing-Vorwürfe in Misskredit gebrachte DWS wieder aufpolieren. Vor diesem Hintergrund kommt die alte Geschichte vom trojanischen Pferd für das Institut denkbar ungelegen für die Deutsche Bank und ihre Tochter. Das Institut betont allerdings auch, Hoops sei nicht Gegenstand der internen Untersuchung gewesen, weil er nicht aktiv an der Transaktion beteiligt war.

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