DEUTSCHE BANK IM DRITTEN QUARTAL

Deutsche Bank überrascht mit Gewinn

Anstieg bei Rückstellungen für Rechtshändel und Restrukturierungsaufwand geringer als erwartet

Deutsche Bank überrascht mit Gewinn

sto Frankfurt – Die Deutsche Bank hat entgegen den Erwartungen das dritte Quartal mit einem Gewinn abgeschlossen. Wie das größte deutsche Geldhaus mitteilte, belief sich das Ergebnis nach Steuern auf 278 Mill. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem Verlust von 600 Mill. Euro gerechnet. Hintergrund für das bessere Ergebnis waren ein geringerer Anstieg bei den Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und weniger Restrukturierungsbelastungen, als von den Beobachtern erwartet worden waren. Operativ stach eine Verbesserung im Anleihehandel heraus. Vor Steuern betrug der Gewinn 619 Mill. Euro.Die Bank legte mit 5,9 Mrd. Euro lediglich 400 Mill. Euro mehr für Rechtshändel zur Seite, was angesichts der vielen sich abzeichnenden milliardenschweren Vergleiche weniger war als von Analysten kalkuliert. Dafür dürfte hier künftig deutlich mehr obendrauf kommen. Bei den Umbaukosten hatten die Auguren eine lineare Verteilung über das Jahr angenommen, was in der Realität aber anders ausfiel.Vorstandschef John Cryan betonte, dass die Quartalsergebnisse “die Stärken unseres operativen Geschäfts und die herausragende Arbeit unserer Mitarbeiter” zeigten. Beim Umbau der Bank gebe es Fortschritte. Dies sei jedoch von den Verhandlungen in den USA wegen der Hypothekengeschäfte überlagert worden. Der Deutschen Bank ist eine Strafe von 14 Mrd. Dollar angedroht worden. “Das hat zu Unsicherheit geführt. Die Bank arbeitet hart daran, diese Angelegenheit so bald als möglich abzuschließen.”Im Vergleich zum Vorjahresquartal sah die Lage der Bank im dritten Abschnitt 2016 deutlich besser aus. Im dritten Quartal 2015 hatte es einen heftigen Verlust von mehr als 6 Mrd. Euro gegeben, weil Cryan damals Abschreibungen von 5,8 Mrd. Euro auf Geschäftsbereiche hatte vornehmen lassen. Zudem hatten damals die Rechtsstreitigkeiten und eine höhere variable Vergütung ins Kontor geschlagen.Insofern fielen im jüngsten Quartal nur noch 6,5 Mrd. Euro Aufwendungen an, nachdem es im Vorjahr 13,2 Mrd. Euro gewesen waren. Die Einmaleffekte herausgerechnet, betrug die bereinigte Kostenbasis im Berichtsabschnitt 5,9 Mrd. Euro und lag damit nur um 350 Mill. Euro unter dem Vorjahresquartal. Dennoch sieht das Management der Bank Fortschritte beim Kostenmanagement und erwartet hier weitere Rückgänge. Angesichts der unverändert schlechten Lage und der zahllosen noch nicht bereinigten Rechtsfälle droht indes ein schärferer Sparkurs, wie Cryan gegenüber der Belegschaft ankündigte (siehe Bericht oben). Anleihegeschäft floriertDie Erträge fielen mit 7,5 Mrd. Euro besser aus als im Jahr zuvor (7,3 Mrd. Euro) und von Analysten erwartet, was allerdings allein auf Wachstum im Anleihesegment und ansonsten auf Einmaleffekte zurückzuführen war. Im Geschäft mit Privat-, Vermögens- und Firmenkunden (PW & CC) waren dies wegfallende Belastungen bei der Hua Xia Bank, deren Verkauf noch im vierten Quartal zum Abschluss gebracht werden soll, was die Kernkapitalquote um 40 bis 50 Basispunkte aufpäppeln wird. Im Fondsgeschäft (Deutsche Asset Management, Deutsche AM) gab es starke positive Marktwertanpassungen im Versicherungsgeschäft von Abbey Life, die derweil ebenfalls verkauft wurde.Der Ertragsanstieg im dritten Quartal wurde somit vom Bereich Global Markets (GM) getragen, wo die Erträge um 10 % auf 2,6 Mrd. Euro nach oben gingen. Im Anleihegeschäft kletterten die Erträge um 14 % auf 2,1 Mrd. Euro, was allerdings hinter den Vorwärtssprüngen der US-Wettbewerber zurückblieb. Diese hatten sichtlich stärker von der anziehenden Volatilität nach dem Brexit-Referendum profitiert als die Deutsche Bank. Die Devisengeschäfte blieben unverändert, bei Schwellenländern und Aktien ging es runter.Im Bereich Corporate & Investment Banking (CIB) fielen die Erträge mit knapp 2 Mrd. Euro um 1 % schwächer aus. Hier gab es als positives Element ein Plus von 4 % im Firmenkundengeschäft bei Aktien- und Anleiheemissionen. Im Transaction Banking zeigten die Erträge um 5 % nach unten, was auch Folge des Reputationsverlustes der Bank ist.Bei PW & CC zeigten die Erträge bereinigt um die positiven Vorjahreseinmaleffekte um 5 % nach unten. Die Digitalisierung sorgte für steigende Kosten. In der Vermögensverwaltung zogen die Kunden 9 Mrd. Euro ab. Bei der Deutschen AM gingen die Erträge bereinigt um die Vorjahreseffekte um 8 % zurück, da die Gebühreneinnahmen bröckelten, und 8 Mrd. Euro wurden bei den Nettomitteln eingebüßt.Die Postbank, deren Verkauf oder Börsengang offiziell weiter angestrebt wird, bei der aber Gerüchten zufolge auch eine Reintegration in den Konzern in Frage kommt, wies ebenfalls niedrigere Erträge aus. Im Abbausegment NCOU fiel angesichts des forcierten Aufräumkurses der Verlust mit 538 Mill. Euro fast dreimal so hoch aus.