Umfrage

Deutsche Banken haben keine Scheu vor Generativer KI

Einer Finastra-Umfrage zufolge beschäftigt sich schon gut ein Drittel der hiesigen Banken mit KI-Anwendungen. Damit liegt Deutschland europaweit vorn.

Deutsche Banken haben keine Scheu vor Generativer KI

Finanzindustrie erprobt KI schnell

Finastra-Studie sieht deutsche Banken ganz vorn in Europa

bg Frankfurt

Der Bankendienstleister Finastra hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass bereits nahezu 9 von 10 deutschen Finanzinstituten an Anwendungen aus der generativen KI interessiert sind oder sie schon einsetzen. Das liege über dem weltweiten Durchschnitt, heißt es in einer Mitteilung. Der Studie "Financial Services: State of the Nation Survey 2023" zufolge gaben 85% der Befragten an, dass zwar ihre Technologieinvestitionen durch die wirtschaftlichen Bedingungen eingeschränkt würden, aber dennoch ein gewisser Optimismus erhalten bleibe. Denn 65% der Führungskräfte hoffen, dass ihre Investitionen bis zum Ende des ersten Halbjahres 2024 wieder ansteigen werden.

Kundenidentitäten scannen

Der nähere Blick auf KI ergab, dass mehr als ein Drittel (34%) der deutschen Finanzinstitute in den letzten 12 Monaten diese weiterentwickelt oder genutzt haben. Dieser Wert liege über dem des letzten Jahres (27%), über dem von Frankreich (28%), aber unter dem Wert von Großbritannien (37%). Die am häufigsten genannten Anwendungsfälle sind das Sammeln, Verarbeiten und Analysieren von Daten zur Kundenidentifizierung oder zur Bekämpfung von Geldwäsche (32%), gefolgt von der Automatisierung manueller oder sich wiederholender Aufgaben, wie der Überprüfung von Dokumenten oder Dokumentation von Codefunktionalität (29%).

Die deutschen Finanzinstitute sind äußerst optimistisch, was das Potenzial dieser Technologie angeht. Auf die Frage, was der nächste große Disruptor für Finanzdienstleistungen sein werde, war generative KI die häufigste Antwort (78%), dicht gefolgt von Banking as a Service (BaaS) und Embedded Finance (74%).

Hier zeigt sich ein deutlicher Aufschwung: Im Vergleich zum Vorjahr (25%) gaben 35% der Befragten an, BaaS in den letzten 12 Monaten weiterentwickelt oder genutzt zu haben. Auch bei Embedded Finance ist ein Anstieg von 28% im Vorjahr auf aktuell 40% der Befragten zu verzeichnen. Die am weitesten fortgeschrittenen Anwendungsfälle, die genannt wurden, sind Buy Now, Pay Later (BNPL) und grenzüberschreitende Zahlungen.

Befragt zur Einstellung zur Distributed-Ledger-Technologie (DLT), erklärte fast ein Viertel (24%) der befragten deutschen Finanzinstitute, dass sie in den nächsten 12 Monaten eine Weiterentwicklung oder den Einsatz von Decentralized Finance (DeFi) planen, im Vergleich zu 18% im letzten Jahr. Dieselben Zahlen lassen sich auch bei Blockchain beobachten.

Vorsicht bei Kryptowährungen

Allerdings planen nur 17% der Finanzinstitute in diesem Zeitraum die Weiterentwicklung oder Verwendung von Kryptowährungen. Dies ist ein Rückgang um fast die Hälfte gegenüber 30% im Jahr 2022 und könnte eine größere Vorsicht und Risikoaversion der Finanzinstitute aufgrund der hohen Volatilität der Kryptowährungsmärkte und des schwierigen wirtschaftlichen Klimas widerspiegeln.

Für die von August bis September 2023 durchgeführte Studie wurden 956 Fachleute von Finanzinstituten und Banken in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Saudi-Arabien, Singapur, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Vietnam befragt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.