Deutsche Börse und LSE treiben Fusionsprojekt mit Vollgas voran

Aktionäre sollen bis Mitte Juli entscheiden - Erlössynergien von 250 Mill. Euro jährlich avisiert

Deutsche Börse und LSE treiben Fusionsprojekt mit Vollgas voran

ck Frankfurt – Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) drücken bei ihrem Fusionsprojekt mächtig aufs Tempo. Die für den Juni avisierte Vorlage der Fusionsdokumente für die Anteilseigner beider Unternehmen erfolgte bereits am ersten Tag des Monats. Damit startete am Mittwoch auch die bis zum 12. Juli laufende Frist für das Umtauschangebot an die Aktionäre. Die Hauptversammlung der LSE ist auf den 4. Juli angesetzt worden. Damit wird die Entscheidung der Aktionäre bis Mitte Juli fallen.Die beiden Börsen teilten am Mittwoch mit, dass sie über die Kostensynergien von 450 Mill. Euro p. a., die im dritten Jahr nach Vollzug des Zusammenschlusses umgesetzt sein sollen, Erlössynergien von mindestens 250 Mill. Euro anstreben. Diese sollen im fünften Jahr erreicht werden, 160 Mill. Euro davon im Verlauf des dritten Jahres. Den Kostensynergien werden den Angaben zufolge bis zu 1 250 bestehende Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Dafür werden insgesamt 550 andere Stellen neu geschaffen. Per saldo wird es somit zu einem Abbau von 700 Stellen kommen, der sich dem Vernehmen nach in etwa hälftig auf beide Unternehmen verteilen soll.Die Kostensynergien sollen vor allem mit einem Anteil von 50 % vor allem über “technologiebasierte Effizienzsteigerungen” erzielt werden. Auf Zentralfunktionen und Optimierung der Geschäftssegmente entfallen 30 bzw. 20 %. 25 % der Erlössynergien sollen sich durch die Zusammenlegung des Index- und Informationsdienstleistungsgeschäfts des Unternehmens ergeben, weitere 25 % durch “Ausnutzung der Vorteile der zahlreichen CCP-Aktivitäten des zusammengeschlossenen Unternehmens.” Ferner sollen u.a. 15 % durch ein erhöhtes Wachstum in den Bereichen Verwahrung, Abwicklung und Sicherheitenmanagement generiert werden.Über die avisierten Erlössynergien hinaus rechnen beide Unternehmen mit einer “zusätzlichen Wertschöpfung in erheblicher Größenordnung über die Erzielung weiterer Umsatzsynergien und Zuwächse”. Diese seien im Rahmen der Berichterstattung gemäß City Code derzeit nicht quantifizierbar. Erwähnt wurde in diesem Zusammenhang u.a. eine Verstärkung der Präsenz in Asien und Nordamerika.Der Bankenverband begrüßte den geplanten Zusammenschluss gestern. “Eine Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange ist eine Chance für Europa und den deutschen Finanzstandort”, sagte Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes. Mit dem Zusammenschluss werde eine der international leistungsstärksten und wichtigsten Handels- und Abwicklungsplattformen entstehen. Dies sei umso wichtiger, als die Bedeutung der regulierten Börsen zunehmen werde. “Damit Europa auch zukünftig im Wettbewerb mit den USA und Asien bestehen kann, brauchen wir eine leistungsstarke Börse”, so Peters. “Nationale Systeme reichen auf Dauer nicht mehr aus.” Die deutschen privaten Banken unterstützten daher die Pläne der Deutschen Börse für eine entsprechende Fusion. Voraussetzung sei allerdings, dass es zu einer fairen, den Interessen des Finanzstandortes Frankfurt dienenden Aufgabenverteilung komme.Der Board der Holdco wird aus 16 von beiden Unternehmen paritätisch zu stellenden Mitglieder bestehen. Später soll er auf 14 Mitglieder verkleinert werden. Die Aktie der Deutschen Börse gewann 1 %.—– Bericht Seite 3