Deutsche Hypo geht in Nord/LB auf
Die Gedankenspiele über einen Verkauf sind endgültig vom Tisch: In der Nacht zum Dienstag beschloss die Trägerversammlung der Nord/LB die Integration der Deutschen Hypo. Die Finanzierung von Gewerbeimmobilien soll eine zentrale Säule des Geschäftsmodells der Landesbank bleiben.ste Hamburg – Die Nord/LB erhält bei der Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells, die die Landesbank kleiner, risikoärmer und regionaler werden lassen soll, mehr Planungssicherheit. Nach einem Treffen der Trägerversammlung gab das in Hannover ansässige Institut bekannt, dass die bislang rechtlich selbständige Immobilienfinanzierungstochter Deutsche Hypothekenbank vollständig integriert wird. Die rechtliche Verschmelzung von Nord/LB und Deutscher Hypo ist den Angaben zufolge voraussichtlich zum 1. Juli 2021 vorgesehen.Die Träger seien dem Vorschlag des Nord/LB-Vorstands gefolgt, hieß es. Die Integration der Deutschen Hypo, deren Marke bestehen bleiben soll, sei ein wichtiger Beitrag in der Neuausrichtung der Landesbank. Andere Optionen lagen offenbar nicht auf dem Tisch. Dabei war 2017, als die Nord/LB vor dem Hintergrund der vollständigen Übernahme und Integration der angeschlagenen Tochter Bremer Landesbank ihr “One Bank”-Transformationsprogramm auflegte, auch ein möglicher Verkauf der 2008 erworbenen Deutschen Hypo erwogen worden. Überlegungen, die als Ertragsperle im Konzern geltende Gewerbeimmobilienbank zu veräußern, um dadurch die Kapitalquoten um etwa 1 Prozentpunkt zu verbessern, gaben die Träger der Nord/LB jedoch Anfang 2018 auf.Die Deutsche Hypo sei eine ertragsstarke Säule im Nord/LB-Konzern, unterstrich Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU), Vorsitzender von Aufsichtsrat und Trägerversammlung der Landesbank, nun im Anschluss an die Trägerversammlung. Durch die Vollintegration in die Nord/LB würden sich deutliche Vorteile auf der Kostenseite ergeben, vor allem durch die Zusammenführung der jeweiligen Stabs- und Zentralbereiche. Damit würde sich auch die Position der Marke Deutsche Hypo im Wettbewerb verbessern.Nord/LB-Vorstandschef Thomas Bürkle, der von 2012 bis 2013 selbst an der Spitze der Immobilienfinanzierungstochter stand, sagte, die vollständige Integration der Deutschen Hypo in die Landesbank sei “ein Meilenstein in unserem mehrjährigen Transformationsprogramm”. Sie sei ein “wesentlicher Beitrag auf dem Weg zu einfacheren und schlankeren Konzernstrukturen”. Zugleich stellte er klar, dass die Finanzierung von Gewerbeimmobilien eine zentrale Säule des Geschäftsmodells der Nord/LB sei und bleibe.Im Zuge der langen Schifffahrtskrise war neben der früheren Tochter Bremer Landesbank auch die Nord/LB in Bedrängnis geraten. Die Altträger, unter ihnen vor allem das mehrheitlich beteiligte Land Niedersachsen, sowie die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe als neuer Träger brachten nach milliardenschweren Wertberichtigungen der Bank auf Schiffsfinanzierungen Ende vergangenen Jahres zur Stärkung der Kapitalbasis insgesamt rund 3,6 Mrd. Euro auf. Die rekapitalisierte Nord/LB, die infolge der Coronakrise 2020 auf den dritten Jahresverlust in Folge zusteuert, soll ihre Bilanzsumme bis 2024 auf rund 95 Mrd. Euro von zuletzt noch knapp 129 Mrd. Euro (30.9.) verringern. Zur Reduzierung der jährlichen Kostenbasis auf rund 625 Mill. Euro soll zudem auch die Zahl der Beschäftigten (Mitarbeiterkapazitäten) bis Ende 2023 auf 2 800 von zuletzt knapp 4 500 senken. Die ambitionierten Kostenvorgaben sollen bis 2024 ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis der Nord/LB von 46 % ermöglichen – Ende September lag die Kostenquote bei 74 %.Anders als bei einem Verkauf der Tochter wird sich bei einer Integration der ebenfalls in Hannover ansässigen Deutschen Hypo die Bilanzsumme der Nord/LB nicht unmittelbar reduzieren. Der Immobilienfinanzierer kam zur Jahresmitte mit rund 400 Mitarbeitern auf eine Bilanzsumme von 19,4 Mrd. Euro. Zur Verschlankung der Landesbank trug 2018 auch schon der Verkauf der Mehrheit am Assetmanagementgeschäft an die Hamburger Privatbank M.M. Warburg bei.Offen ist nach wie vor die Zukunft der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) unter dem Dach der Nord/LB. Fünf Kommunen aus dem alten Braunschweiger Land verfolgen einen Plan zur Herauslösung der BLSK aus der Landesbank und der Übertragung in kommunale Trägerschaft. Der neue Staatsvertrag zur Nord/LB enthält Regelungen, die eine Übertragung der Sparkasse auf die Kommunen ermöglichen würden. Als eine Bedingung für das Herauslösen der BLSK gilt aber, dass dies kosten- und ergebnisneutral für die Nord/LB bleiben müsste und die Kapitalausstattung der Bank nicht beeinträchtigt wird. – Personen Seite 12