Assetmanagement

Deutschlands Fondskonzerne halten Kostenquote im Griff

Weil Erträge sprudeln und verwaltete Vermögen wuchsen, weisen deutsche Fondsadressen solide Aufwand-Ertrag-Quoten aus. DWS, Allianz, Deka und Union schlagen sich besser als die internationale Konkurrenz.

Deutschlands Fondskonzerne halten Kostenquote im Griff

Deutsche Fondskonzerne halten Kostenquote im Griff

Sprudelnde Einnahmen stärken Aufwand-Ertrag-Relation – In anderen Ländern ist der Druck höher

jsc Frankfurt

Deutschlands Fondskonzerne weisen im internationalen Vergleich ein komfortables Verhältnis aus Kosten und Ertrag auf: Während sich für größere Adressen in Europa und Nordamerika der Druck in den vergangenen Jahren verschärfte und die durchschnittliche Aufwand-Ertrag-Quote laut Boston Consulting Group zuletzt bei 73,8% lag, kommen die hiesigen Adressen mit moderaten Relationen aus. Auch zeichnet sich hierzulande bisher keine steigende Quote ab, auch wenn das Jahr 2022 ähnlich wie auch anderswo für deutsche Adressen schwieriger war als das von steigenden Börsenkursen und Rekordzuflüssen geprägte Ausnahmejahr 2021.

Zwar ist der Vergleich untereinander nur eingeschränkt möglich: Die DekaBank führt nicht nur Fonds, sondern betreibt auch Bankgeschäft. Die Allianz lebt stark von dem Geschäft der US-Adresse Pimco. Die DWS ist als international geprägtes Unternehmen anders aufgestellt als die auf Deutschland fokussierten Häuser DekaBank und Union Investment. Gleichwohl ist die Tendenz hier wie dort ähnlich.

Erträge sprudeln

Das liegt nicht allein am Aufwand, sondern auch an hohen Erträgen: Gerade Union Investment und DekaBank haben die Bestände an lukrativen Publikumsfonds ausgebaut, was ihnen hohe laufende Erträge beschert, und zwar auch in das vergangene Jahr hinein. Per Ende 2022 verwaltet Union Investment allein im Privatkundensegment rund 190 Mrd. Euro nach 136 Mrd. Euro vier Jahre zuvor, während die DekaBank hier inklusive Zertifikaten auf 188 Mrd. Euro kommt nach zuvor 137 Mrd. Euro. Im gleichen Zeitraum stieg in beiden Häusern auch der Provisionsüberschuss kräftig.

Die Kölner Rivalin Flossbach von Storch zeigt, wie profitabel das klassische Massengeschäft sein kann. Für das Jahr 2021 ergibt sich eine Aufwand-Ertrag-Quote von außergewöhnlich niedrigen 12,6%. Hohe Performance-Gebühren in der Fondsreihe „Multiple Opportunities“ trieben die Einnahmen. Jüngere Zahlen liegen noch nicht vor.

Es bleibt weniger hängen

Weltweit ist die Branche von sinkenden Margen geprägt: Die jährlichen Fondserträge schrumpften im Vergleich zum verwalteten Vermögen auf 21,3 Basispunkte im Jahr 2022 von 23,6 Punkten im Jahr 2018, berichtet die Boston Consulting Group. Die DWS meldet eine Gebührenmarge von 28,1 Basispunkten für den vergangenen Turnus nach 30,6 Punkten vier Jahre zuvor. Noch komfortabler ist die Lage für Adressen mit engem Fokus auf den heimischen Massenmarkt. So belaufen sich die Provisionseinnahmen von Union Investment im Verhältnis zum verwalteten Vermögen per Jahresende auf etwa 49 Basispunkte. Eine wachsende Bedeutung des ETF-Geschäfts oder ein harter Preiswettbewerb in den USA tangieren die Gesellschaft nicht.

Kosten sind aber auch für deutsche Häuser ein Problem: Sie stiegen bei allen vier großen Adressen tendenziell an. Die DWS zielt für 2025 auf eine „bereinigte“ Quote von unter 59%. Die französische Rivalin Amundi glänzt derweil mit einer Aufwand-Ertrag-Quote von 56,7%. Europas Branchenprimus lebt ebenfalls stark vom Massengeschäft im Heimatmarkt.

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