WERTBERICHTIGT

Die Botschaft hört man wohl

Börsen-Zeitung, 25.4.2019 Bloomberg hat Andrew Bailey, den ehemaligen Notenbanker an der Spitze der britischen Finanzaufsicht, ins Rampenlicht gerückt. Seine Aussage, dass sich nach dem britischen EU-Austritt etwas an der Regulierung ändern wird,...

Die Botschaft hört man wohl

Bloomberg hat Andrew Bailey, den ehemaligen Notenbanker an der Spitze der britischen Finanzaufsicht, ins Rampenlicht gerückt. Seine Aussage, dass sich nach dem britischen EU-Austritt etwas an der Regulierung ändern wird, ist zwar nicht neu. Spricht man aber in der Europazentrale des US-Finanzdatenanbieters von einer “geringeren Belastung” durch aufsichtsrechtliche Anforderungen, wird das automatisch zur Nachricht. In der City hört man die Botschaft wohl, allein es fehlt der Glaube. Bailey will schließlich nicht an den Prinzipien rütteln, sondern lediglich mit etwas weniger Aufwand die gleichen Ergebnisse erzielen. Visionen von einem Singapur an der Themse und noch höheren Bankerboni wurden längst begraben. Etwas mehr Glaube an den Geist der Gesetze und dafür etwas weniger Text – mehr hat Bailey nicht anzubieten. Wenn die Finanzmärkte künftig global reguliert werden sollen, wird man auf Buchstaben jedoch nicht verzichten können. Denn um den Geist der Gesetze beschwören zu können, fehlt es einfach an Gemeinsamkeiten in den Rechtstraditionen. hip