"Die Lage ist deutlich besser als die Stimmung"

KfW plant mit stabilem Fördervolumen - Vorstandschef Bräunig: Sehr erfolgreiches Jahr 2018 - Rekordzusagen für Afrika

"Die Lage ist deutlich besser als die Stimmung"

Die KfW stellt sich in einem von großer Unsicherheit geprägten politischen und wirtschaftlichen Umfeld auf ein stabiles Fördergeschäft ein. 2018 setzte die Bankengruppe eine Reihe von Glanzlichtern. Zur industriepolitischen Agenda der Bundesregierung hält sich der Vorstandsvorsitzende Günther Bräunig noch bedeckt.ski Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft und die sie finanzierenden Banken blicken auf einen Berg globaler Unsicherheiten. Aber, so sagt KfW-Chef Günther Bräunig, noch laufe die Inlandskonjunktur gut, die Auftragsbücher seien voll. Das Fördergeschäft der KfW im Inland entwickele sich im traditionell von einer gewissen Vorsicht geprägten ersten Quartal bisher stabil, in der Export- und Projektfinanzierung, der finanziellen Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern sowie bei der zur Förderbankengruppe gehörenden DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft sei die Pipeline stramm gefüllt.Alles in allem: “Die Lage ist deutlich besser als die Stimmung”, so Bräunig mit Blick auf die Gesamtwirtschaft. Je mehr allerdings täglich von einer schlechten Stimmung zu lesen sei, desto mehr belaste dies die Investitionsbereitschaft, die aber notwendig sei, damit Deutschland zumindest nahe an sein Potenzialwachstum herankomme.Bei allen Vorbehalten hinsichtlich der politischen und wirtschaftlichen Risiken geht die KfW für 2019 von einem stabilen Fördervolumen etwa in der Größenordnung der vergangenen fünf Jahre aus. Zuletzt waren es 75,5 Mrd. Euro, davor schwankte das jährliche Volumen zwischen 74 Mrd. und 81 Mrd. Euro. An den Kapitalmärkten will die von Bund und Ländern getragene Förderbankengruppe in diesem Jahr rund 80 (i. V. 76,1) Mrd. Euro aufnehmen – ein Viertel davon wurde in einem zunächst “holprigen Markt” schon hereingeholt -, was aber nur begrenzt Rückschlüsse auf das Kreditneugeschäft dieses Jahres zulässt. Hier wirken sich auch die Fälligkeiten eigener Anleihen und vorzeitige Kredittilgungen aus.2018 verschob sich die Förderung der KfW vor dem Hintergrund lebhafter deutscher Exporte und der hierzulande günstigen Finanzierungsbedingungen für Investoren deutlich vom Inland zum Ausland (vgl. Tabelle). Ins Auge springt vor allem der Anstieg der Zusagen in der Export- und Projektfinanzierung um 29 %. Hier ist die zuständige KfW Ipex-Bank überwiegend in Konsortien mit anderen Banken unterwegs. Im Inland lag der Fokus unter anderem auf der Förderung von Innovationen, Unternehmensgründungen und des Wohnungsbaus.Mit bisher vier Investmentzusagen sei die im Oktober aus der Taufe gehobene KfW Capital erfolgreich in die Gänge gekommen und damit, so Bräunig, “eine neue Seite in der KfW-Geschichte aufgeschlagen” worden. Die Beteiligungstochter soll innovativen Technologieunternehmen in der Wachstumsphase den Zugang zu Kapital erleichtern. Eine ganz neue Aufgabe der KfW ist die Bewilligung des im September gestarteten Baukindergeldes, das Familien beim Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum helfen soll. Bei 56 000 Zusagen im Jahr 2018 habe man damit Familien mit 100 000 Kindern beglücken können, so Bräunig. Kritik, dass die Förderung am Neubau weitgehend vorbeilaufe, begegnete Vorstandsmitglied Ingrid Hengster mit dem Hinweis auf einen in diesem Jahr auf etwa 20 % gestiegenen Neubauanteil an der Förderung. 2018 war noch zu 85 % der Erwerb von Altimmobilien gefördert worden. Höherer GewinnDer Bankchef sprach auf der Jahresauftaktpressekonferenz von einem “sehr erfolgreichen Jahr” 2018 für die KfW, auch was die Gewinnentwicklung angeht. Das Konzernergebnis des Vorjahres von 1,4 Mrd. Euro sei auch dank einer sehr geringen Risikovorsorge und einiger positiver Sondereffekte übertroffen worden. Der Jahresabschluss wird im April veröffentlicht.Einige weitere Glanzlichter aus der Förderbilanz 2018 der KfW: Gefördert wurden im Programm “Energieeffizient Bauen und Sanieren” 365 000 energieeffiziente Wohneinheiten. 93 000 Studenten und Menschen in beruflicher Aus- und Weiterbildung wurden unterstützt. Und im Rahmen von Projekten der finanziellen Zusammenarbeit mit Fluchtbezug erreichten unter anderem Nahrungsmittellieferungen und Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung im Umfang von 1,1 Mrd. Euro 12 Millionen Menschen. Ein Schwerpunkt neben Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist für die Förderbankengruppe Afrika. Hier erreichten die Neuzusagen die Rekordhöhe von 4 Mrd. Euro, das Portfolio beträgt nun 18 Mrd. Euro, und in diesem Jahr soll das Engagement weiter ausgebaut werden.Zu der industriepolitischen Strategie von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, die auch eine Beteiligungsfazilität vorsieht, hielt sich Bräunig bedeckt. Die KfW verfolge die Überlegungen mit Interesse, habe Expertise in Sachen Industriebeteiligungen im Auftrag des Bundes und stehe gerne für einen Dialog bereit, der wohl in den nächsten Monaten stattfinden dürfte. Bisher gebe es aber nichts Konkretes.Die neue Förderbankenkonferenz mit den Landesförderinstituten, bei der die KfW mitmacht (vgl. zuletzt BZ vom 8. Februar), hält Bräunig für eine interessante zusätzliche Plattform für den Austausch auf CEO-Ebene vor allem über geschäftspolitische und regulatorische Themen. Die Position des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) als Meinungsvertreter der Mitgliedsinstitute werde dadurch nicht in Frage gestellt.