Digitalisierungsprämie - Katalysator für Innovationen

Das Projekt überzeugt mit Effizienzgewinnen für Unternehmen, Mehrwert für Kunden und einfachem Zugang zum Förderdarlehen

Digitalisierungsprämie - Katalysator für Innovationen

Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der baden-württembergischen Landesregierung: Rund 1 Mrd. Euro werden in dieser Legislaturperiode in die Digitalisierung investiert. Ziel ist es, Baden-Württemberg als Leitregion des digitalen Wandels in Europa zu verankern. Herausragende ResonanzMit der Digitalisierungsprämie unterstützt die L-Bank die Digitalisierungsstrategie des Landes. Die Prämie war im Modellversuch des Jahres 2017 als direkter Zuschuss ausgereicht worden. Die dafür bereitgestellten Haushaltsmittel waren innerhalb weniger Wochen aufgebraucht. Diese herausragende Resonanz haben wir gemeinsam mit dem baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau zum Anlass genommen, in einem zweiten Pilotprojekt die Fortsetzung in Angriff zu nehmen und dabei das Programm zugleich auszuweiten – vom reinen Zuschussprogramm hin zu einer höherwertigen Kombination aus Förderdarlehen und Tilgungszuschuss. Dazu haben wir Bundes- und Landesförderung in einem Produkt gebündelt und so die gute Kooperation mit der KfW zu einem schlagkräftigen Gesamtpaket genutzt.Unternehmen mit höchstens 100 Mitarbeitern können bei der L-Bank ein Förderdarlehen zwischen 10 000 und 100 000 Euro beantragen. Bei Darlehen von 10 000 Euro bis einschließlich 50 000 Euro erhalten die Unternehmen einen Tilgungszuschuss von 5 000 Euro. Bei höheren Darlehen beträgt der Tilgungszuschuss 10 % der Darlehenssumme. Der Tilgungszuschuss mindert dabei die Restschuld, das Unternehmen muss also das Darlehen nicht in voller Höhe zurückzahlen. Gefördert wird vor allem die Einführung neuer digitaler Systeme der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) für Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Lieferbeziehungen sowie die Verbesserung der IKT-Sicherheit. Dabei ist zu beachten, dass die Projekte einen erheblichen Digitalisierungsfortschritt für das Unternehmen bedeuten müssen. Resultate sprechen für sichDie Ergebnisse sprechen für sich: Im ersten Förderjahr (Juli 2018 bis Juni 2019) profitierten über 2 200 kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) aus allen Branchen von der Digitalisierungsprämie. Die durchschnittliche Darlehenshöhe betrug 31 500 Euro. Damit haben die Unternehmen Investitionen von über 70 Mill. Euro angestoßen, es werden dadurch mehr als 1 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies verdeutlicht, dass die neugestaltete Digitalisierungsprämie durch die Kopplung an ein Förderdarlehen noch einmal an Hebelwirkung gewonnen hat. Die Zielsetzung, erste Impulse zur Digitalisierung zu setzen, gelingt damit hervorragend und wird durch die Anschlussmöglichkeit der Digitalisierungsförderung innerhalb unseres Förderprogramms der Innovationsfinanzierung bestens ergänzt. In dieser kann eine Mehrfachförderung ohne die enge Beschränkung der Vorhabengröße erfolgen. Neue WertschöpfungDrei Unternehmensbeispiele zeigen, dass Digitalisierung ganz konkret angegangen werden kann und muss. Die individuellen Ansatzmöglichkeiten der Digitalisierungsprämie kommen einer vielfältigen Unternehmenslandschaft wie der Baden-Württembergs zugute.Wer den Digitalisierungsschub sucht, findet ihn im Schaltraum beim Futtermittelhersteller beweka. Auf der einen Seite des Raumes zeugen die großen Plantafeln und handgeschriebenen Zettel davon, wie früher der komplexe Produktionsprozess händisch organisiert wurde. Auf der anderen Seite des Raums leuchtet die Zukunft in Form großer Bildschirme, die den Produktionsprozess digital abbilden. Hier wird heute abstrakt geplant und überwacht, was in der Produktionshalle ganz konkret geschieht: Rohstoffe werden mit komplexen Rezepturen und vielen Maschinen zu Futtermitteln verarbeitet.Wie so oft bei der Digitalisierung ist das, was man nicht sieht, noch interessanter. Denn ursprünglich wollte das Heilbronner Unternehmen mit der Digitalisierungsprämie “nur” das Warenwirtschaftssystem enger mit der Produktion verbinden. Doch daraus hat sich die Möglichkeit ergeben, beweka zusätzlich für die Kunden zu öffnen. Sie können Bestellungen zukünftig digital durchführen und verfolgen. Und die damit einhergehenden Daten – sei es die Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe für ein bestimmtes Futtermittel oder die Stoffstrombilanz, also die aus Futtermitteln bezogenen Nährstoffmengen an Stickstoff und Phosphor – können zukünftig sehr viel schneller abgefragt und dokumentiert werden.Wer beim b2 Biomarkt vor den üppig gefüllten Regalen steht, sieht gelegentlich Angestellte Großeinkäufe tätigen. Sie entnehmen die Waren, lesen den Bestellcode mit einem Handscanner ein und legen sie auf einen Rollwagen. Doch die Angestellten kaufen nicht für sich selbst ein. Vielmehr sind sie Stellvertreter für die Online-Kunden, die von Zuhause aus bequem am Bildschirm einkaufen, an der digitalen Kasse bezahlen und die Produkte bequem nach Hause geliefert bekommen. Damit bio und digital wirklich zusammenpassen, werden die Bestellungen dann in Touren gebündelt. Denn für jede Bestellung extra loszufahren würde ökologisch keinen Sinn machen. Stattdessen gibt es festgelegte Touren, über die die Kunden zu festen Zeiten beliefert werden – zum Teil mit dem E-Bike. Menschen verbindenEin Jahr hat es gedauert, bis der Online-Shop mit Unterstützung der Digitalisierungsprämie realisiert war. Doch Sabine Franz und Stefan Schopf, das Unternehmerpaar hinter den b2 Biomärkten in Rottweil und Balingen, denken längst weiter. Sie haben über viele Jahre hinweg ein dichtes soziales und menschliches Netzwerk aus lokalen Landwirten, Partnerbetrieben und Kunden aufgebaut und wurden dafür bereits 2016 beim Landespreis für junge Unternehmen mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Die Digitalisierung, glauben die beiden fest, bietet hier noch viel Potenzial, die Menschen in der Region zu verbinden.Auch in den Arbeitsräumen der CL Dentaltechnik in Illingen sägt der digitale Zahn der Zeit: Die Prothesen werden heute zu einem großen Teil mit Hilfe von Computern und Scannern hergestellt. Die Abdrücke, die von Zahnärzten kommen, werden von den sechs Mitarbeitern ausgegossen, dann eingescannt und die jeweilige Arbeit schließlich am Computer designt. Das Ergebnis wird als Datei an einen spezialisierten Dienstleister geschickt, der mit einer automatisierten Fräsmaschine die Kronen und Brückengerüste herstellt. Das Dental-Team führt im Anschluss noch Feinarbeiten aus und bringt die Verblendungen an – fertig.Mit dem neuen Scanner mit hochauflösenden Kameras, den Unternehmer Thomas Chluba mit Hilfe der Digitalisierungsprämie gekauft hat, kann dieser Prozess noch weiter beschleunigt werden. Er blickt auf eine Vergangenheit mit Ringdeckelkronen und Prothesen aus Kautschuk zurück, und freut sich heute über moderne Materialien wie Keramik, Kunststoffe oder Thermoplaste. Was er an der Digitalisierung mag? Sie gibt ihm und den Mitarbeitern die Zeit, die handwerklichen Kernaufgaben wirklich sorgfältig und präzise durchzuführen. Einfach erfolgreichDie Unternehmen integrieren die Digitalisierung in ihre individuellen Prozesse und erschließen sich so neue Möglichkeiten. Dabei ist die Digitalisierungsprämie Katalysator der Entwicklung. Sie ist einfach strukturiert, hat einen breitgefächerten Anwendungsbereich und ist mit geringem Aufwand zu beantragen. Auf diese Weise wird ein volkswirtschaftlicher Innovationsschub erreicht. In Summe überzeugt das ganze Paket: Effizienzgewinne für die Unternehmen, Mehrwert für die Kunden, einfacher Zugang zum Förderdarlehen – die Digitalisierungsprämie ist nicht umsonst eines unserer beliebtesten Förderprodukte. Axel Nawrath, Vorstandsvorsitzender der L-Bank