Wissenschaftliche Studie

Dividendenverbot für Banken vergrault Fondsinvestoren auf längere Sicht

Der zeitweilige Ausschüttungsstopp für Banken während der Pandemie hat Investmentfonds als Eigner nachhaltig verunsichert, wie eine Studie des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung nahelegt.

Dividendenverbot für Banken vergrault Fondsinvestoren auf längere Sicht

Dividendenverbot für Banken vergrault Fondsinvestoren

Auch nach Ende der EZB-Anordnung bleibt Anteil niedrig

jsc Frankfurt

Das zeitweilige Dividendenverbot für Banken in der Hochphase der Pandemie hat Investmentfonds als Investorengruppe offenbar auf längere Sicht abgeschreckt: Der Anteil der Fonds im Eignerkreis der 26 untersuchten Banken reduzierte sich ab März 2020, als die EZB ihre "Empfehlung" für einen Ausschüttungsstopp aussprach, bis November desselben Jahres um rund 17%, wie aus einer Studie des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung (Sustainable Architecture for Finance in Europe, SAFE) hervorgeht. Bereits zuvor hatten Studien einen Zusammenhang zwischen dem Dividendenstopp und dem Börsenwert von Banken nahegelegt.

Die Zurückhaltung der Fonds hielt bis Ende 2021 an, obwohl die EZB bereits im Dezember 2020 Dividenden wieder teilweise zugelassen und die Beschränkung im Juli 2021 ganz aufgehoben hatte. Zu den untersuchten Banken zählen Commerzbank, Pfandbriefbank und Aareal Bank, nicht hingegen die Deutsche Bank, die damals inmitten eines schmerzhaften Konzernumbaus ohnehin keine Dividende in Aussicht gestellt hatte. Auch andere Banken der Eurozone zählen zur Untersuchung. Zum Vergleich zog die Analyse etliche Schweizer Banken heran, die nicht von einem Dividendenstopp betroffen waren.

Weitere Einschnitte befürchtet

Studienautor Christian Mücke vermutet eine veränderte Erwartung der Fondsinvestoren: Sie fürchten demnach weitere Einschnitte in die Dividendenpolitik. Er verweist auf die Dividendenrendite, die gerade für Fonds ein relevantes Maß darstelle. Institutionelle Investoren behielten im Eignerkreis der Geldhäuser derweil ihr Gewicht ungefähr bei, ebenso wie auch ETFs, wie die Studie zeigt. Die Analyse umfasst 5.467 Fonds und 1.831 institutionelle Anleger. Wie sich der Anteil der Fondsinvestoren in den Jahren 2022 und 2023 entwickelte, als sich Ertragslage und Dividendenaussicht der Banken mit der Zinswende verbesserte, betrachtet die Studie nicht.

Wertberichtigt Seite 2
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