Druck auf die Deutsche Bank hält an

Citigroup hält eine Kapitalerhöhung für "unvermeidlich"

Druck auf die Deutsche Bank hält an

bn Frankfurt – Der Druck des Kapitalmarkts auf die Deutsche Bank hält an. Am Dienstag fielen die Titel zunächst um gut 3 %, bevor sie mit 10,55 Euro unverändert schlossen. Im Verlauf waren sie ins Plus gedreht, nachdem Bill Baer, Leiter der Kartellabteilung im US-Justizministerium, darauf hingewiesen hatte, dass straffällig gewordene Banken ihre Strafe durch Kooperation reduzieren könnten. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte derweil, die Deutsche Bank sei “ein Teil des deutschen Banken- und Finanzwesens” und “dass wir uns natürlich wünschen, dass alle Unternehmen, auch wenn es temporäre Schwierigkeiten gibt, eine gute Entwicklung nehmen”.Die Aktien befinden sich auf Talfahrt, seitdem bekannt wurde, dass das US-Justizministerium eine Zahlung von 14 Mrd. Dollar zur Beilegung eines Rechtsstreits um US-Hypotheken in den Raum gestellt hat. Selbst wenn die an der Börse noch mit gut 14 Mrd. Euro bewertete Bank den ihr genehmigten Rahmen für eine Kapitalerhöhung voll ausschöpfen würde, könnte sie diese Summe durch eine Aktienemission nicht aufbringen (BZ vom Dienstag).Zwar zeigt die Erfahrung, dass solche Bußen letztlich glimpflicher ausfallen als die erste Forderung. Auch in diesem Fall aber sehen Analysten Bedarf für eine Kapitalerhöhung. Mediobanca etwa erkennt eine Eigenkapitallücke zwischen 4 Mrd. und 5 Mrd. Euro, welche die Deutsche Bank füllen müsse, um ihr aus EZB-Kapitalvorgaben abgeleitetes Ziel einer harten Kernkapitalquote von 12,25 % bis Ende 2019 zu erreichen. Bis Gewissheit über die in den USA zu zahlende Summe herrsche, werde eine Aktienemission kaum möglich sein, heißt es. Auch wegen Ungewissheit über die Auswirkungen der neuen Baseler Kapitalregeln sowie über eine Veräußerung der Tochter Postbank dürfte sich daher “die Deutsche-Kapital-Geschichte noch für einige Zeit hinziehen”.Auch Citigroup fällt es schwer zu erkennen, wie die Deutsche Bank ihr Ziel von 12,25 % harter Kernkapitalquote auf mittlere Sicht erreichen kann. Die Leverage Ratio sehe dabei noch schlechter aus, gemessen am Ziel eines Verhältnisses von 4,5 % zwischen Eigenkapital und Bilanzsumme per 2018, heißt es. Selbst eine Veräußerung der Postbank bis Ende 2017 unterstellt, errechnet Citigroup für die Bank einen Eigenkapitalbedarf von 3 Mrd. Euro, um Ende 2018 eine harte Kapitalquote von 12,5 % zeigen zu können, sowie von 8,5 Mrd. Euro, um auf eine Leverage Ratio von 4,5 % zu kommen. Eine Kapitalerhöhung erscheine “unvermeidlich”, meint Citigroup, die zugleich vor einer “negativen Feedback-Schleife” warnt. So dürfte die Bank damit zwar warten, bis Rechtsstreite beigelegt seien. Je tiefer aber der Kurs falle, um so stärker werde eine Kapitalerhöhung die Aktionäre verwässern und umgekehrt.