Blackfin-Gespräche

DWS nähert sich Verkauf der Fondsplattform IKS

Die Fondstochter der Deutschen Bank verhandelt mit der französischen Blackfin über einen Verkauf der Mehrheitsanteile an ihrer Fondsplattform IKS. Damit drängt eine weiterer Akteur in den Markt.

DWS nähert sich Verkauf der Fondsplattform IKS

jsc Frankfurt

Die Fondsgesellschaft DWS nähert sich dem anvisierten Verkauf ihrer Fondsplattform IKS: Dem Vernehmen nach könnte der französische Finanzinvestor Blackfin Capital einen Mehrheitsanteil erwerben. Die Gespräche sollen bereits fortgeschritten sein. Auf Nachfrage äußerten sich die DWS und Blackfin jedoch nicht offiziell. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Verhandlungen berichtet und einen möglichen Preis von 300 Mill. Euro genannt. Die DWS könnte dabei einen Minderheitsanteil behalten.

Die Plattform schafft Vertriebspartnern und institutionellen Investoren Zugang zu Fonds und bietet zusätzliche Daten und Dienstleistungen an. An die Plattform sind etwa 400 Vertriebspartner angeschlossen, sie erreicht mehr als 2 Millionen Endanleger und ein Fondsvolumen von 115 Mrd. Euro. Bisher nutzt die DWS die Einheit im eigenen Geschäft, künftig könnte die Plattform mit ihrer Funktionsweise aber auch für andere Gesellschaften geöffnet werden. In Deutschland sind etwa Ebase, die Fondsdepot Bank und FIL Fondsbank mit einem ähnlichen Geschäftsmodell aktiv. Die DWS hatte bereits vor drei Jahren erklärt, ihre Fondsplattform „in ein vertikal integriertes, eigenständiges Geschäft mit einem eigenen Management“ zu überführen, ehe Mitte 2020 ihre Verkaufsabsichten durchsickerten (vgl. BZ vom 8.7.2020).

Blackfin hat Expertise im Kauf und der Weiterentwicklung von Finanzfirmen. Das Portfolio umfasst 38 Adressen primär aus Frankreich, aber auch aus anderen Ländern Europas. In Deutschland hat Blackfin in den Finanzvermittler Bonnfinanz investiert, in die Firma Hypatos, die sich auf eine automatische Dokumentenerfassung spezialisiert hat, sowie zeitweise in die Online-Plattform Finanzen.de. Mit der Luxemburger Fundrock und der französischen Amfinde zählten zeitweilig auch Dienstleister der Fondsindustrie dazu. An der Börse sprang die Aktie der DWS am Freitag auf 37,26 Euro, ehe der Kurs wieder abfiel und im Tagesvergleich mit plus 1,3% auf 36,64 Euro aus dem Handel ging.

Personen Seite 16