DWS skizziert Delle statt Einbruch

Deutsche-Bank-Tochter sieht "mittelfristig" wieder Wachstum für Fondsbranche

DWS skizziert Delle statt Einbruch

jsc Frankfurt – Die DWS hält trotz der Corona-Krise an einer insgesamt optimistischen Prognose für die Fondsbranche fest: Zwar skizziert die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank “erhebliche” Folgen für die Erträge, wenn etwa verwaltete Vermögen nachgeben, Provisionen und Gebühren fallen und Anleger in risikoärmere Anlageklassen umschichten. Allerdings hält die Gesellschaft im Geschäftsbericht für 2019 lediglich fest, dass diese Folgen eintreten “könnten” und es für konkrete Prognosen zu früh sei.”Wir sind jedoch nach wie vor der Meinung, dass das verwaltete Vermögen der globalen Vermögensverwaltungsbranche mittelfristig weiter wachsen wird”, schreibt die Gesellschaft. So seien steigender Wohlstand in Schwellenländern und sinkende Zinsen in Industrienationen ein Treiber des Geschäfts. Außerdem nennt die DWS etwa den digitalen Vertrieb und künstliche Intelligenz, eine nachlassende Bedeutung von Banken als Geldgeber sowie eine nachhaltige Kapitalanlage.Der Bericht spiegelt die Einschätzung vom 12. März wieder – jenem Donnerstag, als der Dax um mehr als 12 % abstürzte, so viel an einem Tag wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr. Da sich die Ereignisse seitdem verdichtet haben und auch die Märkte weiter abgerutscht sind, ist die Prognose der Gesellschaft nicht mehr taufrisch. Für eine Fondsgesellschaft ist ein Marktverfall schmerzhaft, denn Fondsgebühren sind vor allem am Volumen der verwalteten Vermögen gekoppelt. Da etliche Aktienindizes in Europa seit Jahresbeginn etwa um ein Drittel eingebrochen sind und auch andere Indizes deutlich nachgaben, dürfte das verwaltete Vermögen der DWS, per Jahresende 767 Mrd. Euro schwer, tief gesunken sein. Die Folgen trägt nicht nur die DWS selbst, die 2019 rund 2,1 Mrd. Euro an Managementgebühren vereinnahmt hat, sondern auch Vertriebspartner wie die Deutsche Bank und DVAG, die Vertriebsprovisionen erhalten. Der Geschäftsbericht weist für “Provisionsaufwand Managementgebühren” einen Betrag von knapp 1,1 Mrd. Euro aus. Über ihr Ergebnis hatte die DWS bereits am 30. Januar berichtet. Der Börsenkurs stieg in den Folgewochen bis 39,99 Euro, ehe er in der Corona-Krise auf 19,18 Euro am Freitagabend abfiel. Die Deutsche Bank ist mit 79,5 % an der Fondsgesellschaft beteiligt. Wöhrmann schlägt MoreauWährend sich das Geschäft der Gesellschaft im vergangenen Jahr erholt hat, fällt die Entlohnung der Führung höher aus: 17,4 Mill. Euro blieb für die achtköpfige Leitung, nachdem im Vorjahr 12,2 Mill. Euro, – gerechnet ab Anfang März, kurz vor Börsengang der Gesellschaft – ausgereicht worden waren. Auch auf das Gesamtjahr hochgerechnet fiel 2018 somit weniger ab. CEO Asoka Wöhrmann erhielt 6,6 Mill. Euro gemäß Rechenregeln des Deutschen Corporate Governance Kodex und somit mehr als sein glückloser Vorgänger Nicolas Moreau, der nach seiner Ablösung an der Spitze im Oktober 2018 formal bis Jahresende beschäftigt war und 3,5 Mill. Euro erhielt.