DIE SPITZENINSTITUTE DER GENOSSEN FUSIONIEREN

DZ Bank und WGZ Bank trauen sich endlich

Absichtserklärung sieht Zusammenschluss zum August 2016 vor - Drittgrößte Bank Deutschlands entsteht - Größte Transaktion seit fünf Jahren

DZ Bank und WGZ Bank trauen sich endlich

Nach mehreren erfolglosen Generalproben soll es nun endlich klappen: DZ Bank und WGZ Bank sind wild entschlossen, ein gemeinsames Spitzeninstitut der Kreditgenossen zu schaffen und damit die drittgrößte Bank in Deutschland.sto Frankfurt – Nach mehreren gescheiterten Anläufen wagen die genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ Bank den Zusammenschluss. Vorstand und Aufsichtsrat beider Institute unterzeichneten eine Absichtserklärung, sich im nächsten Jahr zusammenzuschließen. “Der heutige Tag ist ein Anlass zur Freude für die gesamte genossenschaftliche Finanzgruppe. Es wächst zusammen, was zusammengehört”, sagte Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ Bank. Beide Häuser seien “der Überzeugung, dass nun der geeignete Augenblick für das Zusammengehen zweier erfolgreicher genossenschaftlicher Zentralbanken gekommen ist”, betonte Hans-Bernd Wolberg, Vorstandsvorsitzender der WGZ Bank.Die zusammengeschlossene Bank rückt mit einer Bilanzsumme von rund 501 Mrd. Euro auf den dritten Platz hierzulande hinter Deutsche Bank (Bilanzsumme 1,72 Bill. Euro) und Commerzbank (563,9 Mrd. Euro) knapp vor die KfW (499,2 Mrd. Euro). Es ist die größte Bankentransaktion in Deutschland seit der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank 2010.Mit diesem Schritt schließe die Gruppe der Genossenschaftsbanken “die Konsolidierung in ihrem Oberbau erfolgreich ab”, so Kirsch. Ursprünglich hatte es 50 Zentralinstitute gegeben. Zugleich ist seit Jahresbeginn auch endlich die mehrfach angestrebte Fusion der Rechenzentralen Fiducia und GAD geglückt. Der nun folgende Zusammenschluss von DZ Bank und WGZ Bank passiere aus einer Position der Stärke heraus, hob Kirsch hervor (siehe Bericht unten). Sowohl bei Gewinnsituation und Kapitalausstattung (siehe Tabelle) als auch in der Ratingeinstufung (DZ Bank, WGZ Bank und Finanzgruppe: “AA-“) stehen die beiden Banken sehr gut da. Beide Vorstandschefs betonten indes, dass die Herausforderungen aus Digitalisierung, Regulierung und Niedrigzinsumfeld einen solchen Schritt für die Zukunftsfähigkeit der genossenschaftlichen Gruppe erforderlich machten. 100 Mill. Euro an SynergienBeide Häuser wollen ihre erfolgreichen Geschäftsmodelle und komplementären Marktgebiete zusammenführen, um die strategische Kompetenz und die operative Stärke zu bündeln. Mit dem Schritt sollen auf Dauer minimal Ertrags- und Kostensynergien von 100 Mill. Euro gehoben werden. Das sei die absolute Untergrenze, betonten Kirsch und Wolberg. Dabei stehe der “moderate” Personalabbau, der erst im späteren Verlauf des Fusionsprozesses (siehe Artikel unten) realisiert werde, aber auf keinen Fall im Vordergrund, hoben beide Vorstandschefs hervor. Über das Ausmaß des Jobabbaus könnten zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben gemacht werden.Die höheren Erträge sollen aus der verbesserten gemeinsamen Marktbearbeitung mit den Primärinstituten entstehen. Die Kosteneinsparungen sollen bei Strukturen, Prozessen und Infrastruktur, etwa bei den IT-Systemen, entstehen. Doppelbesetzungen und -investitionen sollen vermieden werden. Beide Häuser arbeiten auf Basis von SAP-Plattformen. Ob eine gemeinsame Plattform entstehen soll, steht aber noch nicht fest.Die Einmalkosten durch die Fusion stehen den Angaben zufolge noch nicht fest. Ebenso steht noch nicht fest, wie mit den verschiedenen Immobilienbanken DG Hyp, WL Bank und Bausparkasse Schwäbisch Hall verfahren werden soll. Im Memorandum of Understanding wird aber bereits hervorgehoben, dass Münster als Standort der WL Bank auf jeden Fall eine zentrale Rolle spielen soll.Zunächst einmal werden die beiden Banken bis zum August 2016 verschmolzen, bevor in einem zweiten Schritt eine Holdingstruktur entstehen soll (siehe Bericht unten). Die neue Bank soll weiter DZ Bank heißen, mit dem Zusatz “Die Initiativbank”. Sie hat zum Ziel, die deutschen Genossenschaftsbanken in ganz Deutschland zu fördern und die Angebots- und Dienstleistungspalette für diese auszubauen. Das Firmenkundengeschäft insbesondere mit dem Mittelstand, das Kapitalmarktgeschäft mit institutionellen und privaten Kunden sowie das Transaction Banking stehen dabei besonders im Fokus.Die Transaktion erfolgt über eine Verschmelzung durch Aufnahme: Das Vermögen der WGZ Bank wird auf die DZ Bank übertragen. Den Anteilseignern der WGZ Bank werden im Gegenzug im Rahmen einer Kapitalerhöhung Anteile an der DZ Bank gewährt. Das Umtausch- und Bewertungsverhältnis wird durch eine Due Diligence von der Prüfungsgesellschaft KPMG festgelegt. Sitz in FrankfurtDer rechtliche Sitz des neuen Instituts wird in Frankfurt sein. Die dezentrale Aufstellung in der Bankenbetreuung und im Firmenkundengeschäft wird beibehalten. Die Führung und Steuerung des Geschäfts mit den Volks-, Raiffeisen-, Sparda- und PSD-Banken sowie mit den Spezialinstituten wie die Apo-Bank erfolgt künftig in Düsseldorf, wie auch das regionale Firmenkundengeschäft sowie Marktfolge- und Abwicklungsaktivitäten. Die zentralen Stab- und Steuerungsfunktionen sollen in Frankfurt gebündelt werden.Führen soll die neue DZ Bank Kirsch als Vorstandsvorsitzender und Wolberg als sein Stellvertreter. Der jetzige Aufsichtsratschef der DZ Bank, Helmut Gottschalk, soll Vorsitzender des Kontrollgremiums der größeren DZ Bank werden, sein Stellvertreter der WGZ Bank-Oberkontrolleur Werner Böhnke. Dem Vorstand sollen zunächst alle Vorstände beider Häuser angehören: Uwe Berghaus, Christian Brauckmann, Lars Hille, Wolfgang Köhler, Karl-Heinz Moll, Cornelius Riese, Michael Speth, Thomas Ullrich, Frank Westhoff und Stefan Zeidler. Wie viele in den Holdingvorstand wechseln und mit welchen Zuständigkeiten sowie welche Ressorts in Doppelfunktion aufrechterhalten bleiben, steht noch nicht fest.”Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist”, sagte Böhnke. Bei den früheren Fusionsanläufen sei die Zeit eben noch nicht reif gewesen, erklärte er. Die Genossenschaftsbanken “brauchen ein leistungsfähiges Spitzeninstitut, das uns wettbewerbsfähige Produkte bereitstellt, unsere operative Arbeit mit sinnvollen Dienstleistungen erleichtert und damit unsere Marktbearbeitung vor Ort effizient unterstützt”, so Gottschalk.