EAA plant vorzeitige Auflösung
cru Düsseldorf – Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA), besser bekannt als Bad Bank der WestLB, hat seit 2009 rund 88 % des einst 200 Mrd. Euro schweren – teils toxischen – Erbes der einstigen Landesbank abgebaut und plant nun die vorzeitige Auflösung. “Wir sind nicht für die Ewigkeit geschaffen. Unser normales Geschäft aus Zins und Provision der Kredite und Wertpapiere deckt schon jetzt absehbar künftig nicht mehr die Fixkosten der Organisation”, sagte Vorstandschef Matthias Wargers am Mittwoch anlässlich der Bilanzvorlage. Es sei geplant, die Reste von rund 20 Mrd. Euro in eine neue Rechtsform zu überführen und zur Verwaltung an einen Dritten zu geben.Das soll frühestens 2020, aber voraussichtlich wohl auch mehrere Jahre vor dem ursprünglich geplanten Abwicklungsende 2027 geschehen und beträfe dann die von 1 400 auf 160 Beschäftigte geschrumpfte EAA-Mannschaft. Genauer kann und will Wargers es nicht sagen: Erführen Investoren davon, wann genau die EAA die Reste in großen Paketen verkaufen will, würden sie bis dahin kein Interesse mehr bekunden und auf niedrige Preise im Schlussverkauf setzen. Das würde die Verhandlungsposition schwächen. Haftungsschirm unangetastetKernziel bleibe es, den Haftungsschirm, den die Beteiligten – das Land Nordrhein-Westfalen und die Sparkassen sowie der Bund – für die EAA zur Verfügung gestellt haben, nicht in Anspruch zu nehmen. Von der WestLB hatte die EAA rund 3 Mrd. Euro Eigenkapital mit auf den Weg bekommen. Der Haftungsschirm umfasst in einer komplex geregelten Kaskade einen wesentlich höheren Milliardenbetrag.Im Jahr 2018 hat die EAA das Kredit- und Wertpapierportfolio um 4,7 Mrd. Euro reduziert. Das Nominalvolumen sank um 21 % auf 7,6 Mrd. Euro. Der Marktwert der Handelsaktiva wurde von 17,4 Mrd. auf 14,6 Mrd. Euro verringert. Die größten Verluste hatte im Lauf der Jahre die Umschuldung der griechischen Staatsschulden eingebracht. Am lukrativsten war der Verkauf der Immobilienkreditbank WestImmo.Unerwartet gut verdient die EAA auch an der juristischen Aufarbeitung der Finanzkrise durch Klagen gegen ehemalige Geschäftspartner in den USA, die ihre Pflichten als Treuhänder bei der Überwachung von Zweckgesellschaften für besicherte, verbriefte Kreditportfolios verletzt haben. Aus Vergleichen gab es bisher Rückflüsse von mehr als 700 Mill. Euro. Insgesamt wurden mehr als 50 Klagen auf den Weg gebracht. Möglich wurde das auch durch technischen Fortschritt: Speziell für diesen Zweck programmierte Algorithmen durchforsten Wertpapierprospekte und Geschäftsvorgänge nach Pflichtverletzungen der Treuhänder. US-Anwälte machen die Ansprüche der EAA gegen US-Institute dann vor den Gerichten geltend. “Da ist noch mehr drin”, sagte Wargers.