EBA und Bundesbank legen neue Basel-III-Zahlen vor
EBA bewertet Folgen von Basel III neu
Europäische Bankenaufsicht und Bundesbank veröffentlichen Auswirkungsstudien – Kapitallücke sinkt laut EBA deutlich
wbr Frankfurt
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat am Dienstag die Ergebnisse ihrer Auswirkungsstudie zu Basel III auf Basis von 157 Banken veröffentlicht. Die zweite Überprüfung der EBA zum Stichtag Ende 2022 zur vollständigen Umsetzung von Basel III zeigt, dass die Auswirkungen auf die EU-Banken deutlich geringer sind als bei der Untersuchung vor einem Jahr (Ende 2021) und die Defizite fast vollständig aufgefangen werden, heißt es bei der EBA.
Lücke praktisch beseitigt
Der globale Baseler Ausschuss einigte sich 2017 auf zusätzliche Kapitalregeln, die von den Banken verlangen, größere Reserven zu halten, um sie vor möglichen Schocks zu schützen. Im Juni 2023 wurde das Bankenpaket in der EU verabschiedet.
Laut der neuen EBA-Bewertung seien Auswirkungen von Basel III in Bezug auf das Mindest-Tier-1-Kapital im Vergleich zum vorherigen Referenztermin deutlich zurückgegangen. Die Banken erfüllen aus Sicht der Aufsicht in der Europäischen Union bereits weitgehend die strengeren Kapitalregeln. Sie müssen nun nur noch weitere 600 Mill. Euro (zuvor 1,2 Mrd. Euro) bis zum Jahr 2028 aufbringen, teilte die Bankenaufsichtsbehörde der EU mit. Damit wurde die geschätzte Kapitallücke zur Erfüllung der Basel-III-Reform praktisch beseitigt.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Basel-III-Überwachung, dass die Mindestanforderungen an das Kernkapital der europäischen Banken zum Zeitpunkt der vollständigen Umsetzung im Jahr 2028 um 9% steigen würden. Die Mindestanforderungen an das Kernkapital (Tier 1) für große und international tätige Banken (Gruppe 1) würden um 10% steigen. Die Anforderungen für die Teilgruppe der global systemrelevanten Institute (G-SIIs) und für Banken der Gruppe 2 würden um 16% beziehungsweise 3,6% steigen.
Christian Schiele, ZEBDie Banken haben die lange Zeit der Konsultation der neuen Anforderungen genutzt.
"Die Banken haben die lange Zeit der Konsultation der neuen Anforderungen genutzt, um sich auf die erhöhten Kapitalanforderungen einzustellen, sodass der aktuelle Bericht der EBA nun nur noch eine geringe Kapitalunterdeckung auf kumulierter Ebene aufzeigt", sagt Christian Schiele, Partner des Beratungsunternehmens ZEB.
Zahlen für deutsche Institute
Parallel zur EBA hat die Bundesbank Ergebnisse für die deutschen Institute vorgelegt. Sie hat einen Anstieg der Mindestkapitalanforderungen durch das Basel-III-Reformpaket auf Grundlage des aktuellen Umsetzungsentwurfs bis zum Jahr 2030 um 3,1% ermittelt. Nach Auslaufen der Übergangsregelungen im Jahr 2033 wird ein Anstieg um 10,3% erwartet. Die Studie „untermauert die Erkenntnis aus vorangegangenen Studien, dass die Auswirkungen des überarbeiteten Basel-III-Reformpakets für den deutschen Bankensektor verkraftbar sind“, schreibt die Bundesbank.
Die Bundesbank weist darauf hin, dass die deutsche Stichprobe nicht repräsentativ sei. Die Auswertung werde von großen Banken dominiert, die nicht das Standardmodell nutzten, sondern mit internen Risikomodellen arbeiteten. Mittelgroße sowie kleine Institute seien unterrepräsentiert. Eine Hochrechnung lasse einen Anstieg bei den Kapitalanforderungen in der Größenordnung von nur 2% bis 2030 und von 7% bis 2033 für den deutschen Bankensektor erwarten.