„Effenberg“-Bank fordert Schadenersatz
„Effenberg“-Bank fordert Schadenersatz
fir Frankfurt
Die angeschlagene VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden will Schadenersatzansprüche gegen frühere Vorstandsmitglieder auf juristischem Wege durchfechten. In der außerordentlichen Generalversammlung am Dienstag in Bad Hersfeld habe sich eine große Mehrheit der 500 anwesenden Mitglieder dafür ausgesprochen, teilte das auch als „Effenberg“-Bank bekannte Institut am Mittwoch mit.
Weil risikobeladene Geschäfte in der Vergangenheit ein Finanzloch von rund 280 Mill. Euro gerissen hatten, ist die Bank ein Fall für die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Die BaFin entsandte Ende 2023 Christian Gervais als Sonderbeauftragten mit Geschäftsführungsbefugnissen, der seit Kurzem den regulären Vorstandsvorsitz übernommen hat.
Pflichtverletzungen vorgeworfen
Die Ex-Führungskräfte, gegen die die Bank zivilrechtliche Mittel einlegen will, sind Vorstandschef Stefan Siebert, der das Institut fast zwei Jahrzehnte geleitet hatte, sowie die Vorstandsmitglieder Ulrich Fröhlich-Abrecht, Jan Wettstein und Christof Wehrum. „Hintergrund dieses Beschlusses waren in der Versammlung beschriebene Fälle, bei denen aus Sicht der VR-Bank Pflichtverletzungen der Altvorstände vorlagen“, heißt es in der Mitteilung. Es handele sich um Forderungen im mittleren einstelligen Millionenbereich, berichtet der MDR.
Außerordentliche Kündigungen beschlossen
Ebenfalls beschlossen wurde, die noch bestehenden Dienstverträge von Siebert und Wehrum außerordentlich zu kündigen. Im Aufsichtsrat der Bank wird angesichts des Widerstands der BaFin der ehemalige Schmalkalder Landrat Peter Heimrich nicht Platz nehmen. Er war in der Generalversammlung im März vergangenen Jahres in das Aufsichtsgremium gewählt worden, doch hatte ihm die Finanzaufsicht ihre Zustimmung verweigert. Um einer etwaigen Abberufung zuvorzukommen, hat sich Heimrich der Bank zufolge kurz vor Beginn der Generalversammlung am Dienstag zurückgezogen.
Vorlage der Jahresabschlüsse
Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Pforr sieht die Beschlüsse „als weiteren Schritt auf dem Weg der Rückkehr zur Normalität der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden“. Beabsichtigt sei, den Jahresabschluss 2023 „zeitnah“ vorzulegen und zum Ende der Sommerferien 2025 den Jahresabschluss 2024 festzustellen.