Ein klassischer Dealmaker
hip – David Schwimmer (50), der Chief Executive der London Stock Exchange Group, hat mit seinem Vorgänger Xavier Rolet eines gemein: Er ist ein klassischer Dealmaker. Zuletzt fungierte er bei Goldman Sachs als Global Head of Market Structure. Der Absolvent von Yale, Harvard Law School und Tufts University gehörte zu den Architekten des Zusammenschlusses von New York Stock Exchange und Archipelago Group. “Schwimmer hat kein Verlangen danach, Manager per se zu sein”, sagt Patrick L. Young, Executive Director von DV Advisors, der Anleger berät, die in Marktinfrastruktur investieren wollen. “Er will Deals machen. Und jetzt versucht er eine Transformation, deren kartellrechtliche Genehmigung Zeit in Anspruch nehmen wird, die aber am Ende mehr oder weniger unbeanstandet durchgehen sollte.”Nach dem Platzen der Übernahme durch die Deutsche Börse wurde immer wieder spekuliert, dass entweder die CME Group, der die Chicago Mercantile Exchange gehört, oder die Intercontinental Exchange (ICE) eine Offerte für die Londoner Börse oder Teile ihres Geschäfts vorlegen wird. Bislang ist es dazu nicht gekommen. Aber aus der nun von Schwimmer angestrebten Fusion würde ein Finanzinfrastrukturbetreiber hervorgehen, der sich mit den beiden großen US-Börsen auf Augenhöhe unterhalten könnte.Donald Brydon, der Chairman des Londoner Börsenbetreibers, merkte bei Schwimmers Amtsantritt süffisant an, der Amerikaner sei bekannt für seinen unverwüstlichen Intellekt und für “einen partnerschaftlichen Umgang mit Kunden wie Kollegen” – ein unverkennbarer Seitenhieb auf seinen Vorgänger Rolet, der das Unternehmen erst nach einer längeren Schlammschlacht verlassen hatte. Neben Deals gibt es auch im Tagesgeschäft eine Menge für Schwimmer zu tun. Die Position der City im Clearinggeschäft muss verteidigt werden. Das ebenfalls in einem kühnen Schritt akquirierte Clearinghaus LCH dominiert das sogenannte Euro-Clearing. Zudem gilt es, die immer wieder aufflammenden Brexit-Ängste in der britischen Finanzbranche zu beschwichtigen.Schwimmers Karriere begann bei der Kanzlei Davis Polk & Wardwell. Zu Goldman Sachs kam er vor zwei Jahrzehnten. Er begann bei der Financial Institutions Group, wo er sich auf die Themen Marktstruktur, Brokerage und Trading konzentrierte. Von 2005 bis 2006 war er als Chief of Staff für CEO Lloyd Blankfein tätig, der damals noch als President und Chief Operating Officer fungierte. Danach war er bis 2009 Co-Head von Goldman Sachs Russia und Head of Russia/CIS Investment Banking in Moskau. Drei Jahre später machte ihn die Bank zum Partner.