Eurex gewinnt Pensionsfonds als Repo-Kunden
dm Frankfurt – Noch ist nicht entschieden, ab wann institutionelle Investoren ihre Absicherungsgeschäfte etwa im Zinsportfolio zentral clearen müssen. Es gilt aber als sicher, dass es höchstens noch einen Aufschub geben wird, denn die Derivateverordnung Emir sieht dies eigentlich schon längst vor. Der niederländische Pensionsfonds PGGM, der Assets im Wert von rund 210 Mrd. Euro verwaltet, hat sich bereits jetzt festgelegt. Künftig will PGGM überschüssige Liquidität genauso über die Deutsche-Börse-Tochter Eurex managen wie ihre kurzfristigen Finanzierungsgeschäfte, sogenannte Repos.Am Dienstag gab PGGM bekannt, sich künftig als erster Pensionsfonds als Basismitglied an Eurex Clearing anzubinden. Als Select-Finance-Nutzer kann PGGM überschüssige Barmittel besichert im Interbankenmarkt über GC Pooling anlegen und sich zugleich auch Finanzierungen über sogenannte Rückkaufvereinbarungen (Repos) beschaffen. Diese Repo-Transaktionen werden über den zentralen Kontrahenten von Eurex Clearing verrechnet und sind damit aus Sicht des Pensionsfonds mit deutlich geringeren Risiken verbunden als Repo-Transaktionen, die PGGM bilateral abschließt.Zudem hat PGGM über Eurex Zugang zu einer viel größeren Zahl an Gegenparteien als bisher, nämlich zu über 140 Banken, Zentralbanken oder Finanzagenturen. Dabei können rund 13 000 Instrumente als Sicherheiten hinterlegt werden, bis hin zu börsengehandelten Indexfonds (ETFs) oder Gold. Perspektivisch kann PGGM auch auf das zentrale Clearing von Euro-Zinsderivaten (Euro-Clearing) zurückgreifen. Der Pensionsfonds wird dabei das Prime-Service-Geschäft von Société Générale nutzen.Das bedeutet, dass die französische Großbank als Clearing-Agent und als Vollmitglied von Eurex Clearing Einzahlungen in den Ausfallfonds bei Eurex Clearing leistet, PGGM davon aber befreit ist. Diese Art der Anbindung an den zentralen Kontrahenten bezeichnet Eurex als ISA-Direkt-Modell. Société Générale bietet diese Dienstleistung als Sponsor an (vgl. BZ vom 1.6.2018), aber auch ABN Amro hat erklärt, für das ISA-Direkt-Modell zur Verfügung zu stehen. Deutsche Banken haben sich bisher noch nicht dazu bekannt.Die Deutsche Börse hofft, bald weitere Buyside-Adressen für das Repo-Clearing ins Boot zu holen. Schätzungen zufolge werden zwar seit der Finanzkrise in Europa rund 70 % Repos im Interbankenmarkt zentral gecleart. Institutionelle Adressen wie Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften nutzen diese Dienstleistung bisher jedoch nicht, ausgenommen der britische Assetmanager Insight Investment, der über Eurex-Wettbewerber LCH und Natwest in London cleart. Da institutionelle Investoren bald gezwungen sein dürften, täglich angepasste Sicherheiten für ihre Hedging-Geschäfte zu stellen (Variation Marging), erwarten Marktbeobachter hier nun eine stärkere Nachfrage.—– Wertberichtigt Seite 6