Euroclear bleibt auf dem Wachstumspfad

Gutes erstes Halbjahr für den internationalen Zentralverwahrer - Prüfung strategischer Optionen

Euroclear bleibt auf dem Wachstumspfad

dm Frankfurt – Der internationale Zentralverwahrer Euroclear hat im ersten Halbjahr die operativen Einnahmen um 8 % auf 725 Mill. Euro und den Gewinn um 13 % auf 217 Mill. Euro gesteigert. Dazu habe der Anstieg verwahrter Vermögen sowie eine starke Geschäftsaktivität über die verschiedenen Geschäftseinheiten beigetragen, teilt Euroclear mit. Auch aufgrund höherer US-Zinsen im zweiten Halbjahr 2018 sowie höherer Einlagen haben die Einnahmen aus Bankgeschäft und sonstige Einkünfte um 25 % auf 160 Mill. Euro zugelegt. CEO Lieve Mostrey sagte, sie sei zuversichtlich, was das weitere Ertragswachstum anbelangt.Trotz einer Beschleunigung der Investitionen in strategische Projekte solle darunter im Gesamtjahr die operative Marge nicht leiden, hieß es. Im ersten Halbjahr waren die Betriebskosten um 6 % auf 413 Mill. Euro gestiegen. Das Ergebnis je Aktie legte um 13 % auf 68,8 Euro zu und der so genannte Nettoinventarwert auf 1319 Euro je Aktie (+11 %). Dies liege auch daran, dass die für 2018 vorgesehene Dividende als eine Zwischendividende im vierten Quartal 2019 ausgeschüttet werden soll.Euroclear hat seit 2017 verschiedene Restrukturierungsmaßnahmen ergriffen und prüft verschiedene strategische Optionen. Das Unternehmen hat dazu Goldman Sachs mandatiert. Mostrey erklärte im Juni, die Aktionäre sollten dazu “bis nach dem Sommer” ein Update erhalten. Zu den Optionen zählt ein Initial Public Offering oder eine Privatplatzierung. Auf Anfrage verwies Euroclear auf frühere Aussagen, wonach der Euroclear-Board die Notwendigkeit anerkenne, allen Aktionären eine “langfristige Liquiditätslösung” anzubieten, und verschiedene Optionen prüfe, um dies “in geregelter Art und Weise” sicherzustellen. 2018 hat Euroclear die Aktienstruktur vereinfacht und eine einzige Aktiengattung eingeführt sowie den Konzernsitz nach Brüssel verlegt. Die Aktionärsstruktur – es sollen rund 115 Anteilseigner, hauptsächlich Kunden sein – ist nicht öffentlich. Die London Stock Exchange (LSE), ein wichtiger Kunde, erwarb im Januar einen Anteil von 4,9 % für 279 Mill. Euro, und der Börsenbetreiber ICE hält rund 10 % (vgl. BZ vom 14. März). 30 Bill. Euro verwahrte AssetsDas Volumen der verwahrten Vermögenswerte wuchs um 1 % auf über 30 Bill. Euro, und die saldierten (gegengerechneten) Abwicklungstransaktionen legten um 2 % auf 118 Millionen zu, wobei deren Gesamtwert um 4 % auf 411 Bill. Euro stieg. Im Bereich Fondsverwahrung vermochte Euroclear das Volumen um 11 % auf nun 2,2 Bill. Euro auszubauen.Von dem zur Deutschen Börse gehörenden Wettbewerber Clearstream werden anlässlich der Zahlenvorlage am Mittwoch Abend und im Rahmen der Analystenkonferenz am Donnerstag mehr Details erwartet. Per Ende Juni verwahrte Clearstream knapp 14 Bill. Euro Vermögenswerte (+1 %), davon 2,5 Bill. Euro (+3 %) im Fondsgeschäft. Clearstream hat ferner mitgeteilt, die Finanzaufsicht BaFin habe die Vollständigkeit der eingereichten Unterlagen für die unter der Zentralverwahrer-Verordnung anstehende Lizenzerteilung bescheinigt. Nun habe die BaFin zusammen mit anderen relevanten Aufsichtsbehörden ein halbes Jahr Zeit, den Antrag zu prüfen. Euroclear hat in Belgien, Frankreich und in den Niederlanden bereits entsprechende Zulassungen erhalten.