Angebot für Abwicklung europäischer Staatsanleihen

Euronext erwägt weitere Akquisitionen

Der Börsenbetreiber macht ein Angebot für die Abwicklung europäischer Staatsanleihen und zeigt Interesse an weiteren Akquisitionen.

Euronext erwägt weitere Akquisitionen

Euronext erwägt
weitere Akquisitionen

Börse sieht sich als „Sockel“ der Konsolidierung

wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris

Euronext will die Konsolidierung in Europa weiter vorantreiben. Das italienische Abwicklungssystem des paneuropäischen Börsenbetreibers, Euronext Securities Milan, hat deshalb LCH gebeten, die Abwicklung aller europäischen Staatsanleihen vorzunehmen, die bisher durch das Londoner Clearinghaus erbracht wurde. Das Angebot der Mehrländerbörse baut auf der paneuropäischen Abwicklungsplattform Target2-Securities (T2S) des Eurosystems auf. Die Mehrländerbörse will dadurch die Konsolidierung des europäischen Fixed-Income-Marktes vertiefen und gleichzeitig die Nachhandels-Arbeitsflüsse besser kontrollieren.

„Mit dieser Initiative baut Euronext ein wahres europäisches Abwicklungsmodell für Fixed-Income-Märkte auf“, sagt Pierre Davoust, der Leiter von Euronext Securities. Die Initiative ergänze sowohl die Pläne des Börsenbetreibers, das Clearing von Wertpapierpensionsgeschäften (Repo) auszubauen, als auch das europäische Angebot von Euronext Securities für Aktien und ETFs.

Interesse am Handelsgeschäft der Deutschen Börse

Nach der gerade abgeschlossenen Übernahme der Börse Athen erwägt der Börsenbetreiber zudem weitere Akquisitionen. Euronext sei nach wie vor an dem Handelsgeschäft der Deutschen Börse, den nordeuropäischen Aktivitäten der Nasdaq und der zum Schweizer Wettbewerber Six gehörenden spanischen Börse interessiert, sagte Konzernchef Stéphane Boujnah dem französischen Wirtschaftssender BFM Business.

Diese stünden jedoch derzeit nicht zum Verkauf. Euronext sei Käufer, doch für Akquisitionen seien auch Verkäufer nötig. „Wir sehen uns als Sockel dieser Konsolidierung“, kommentierte er den Vorstoß von Bundeskanzler Friedrich Merz für eine gemeinsame europäische Börsenplattform. Für 2026 erwartet Boujnah in Europa mehr Börsengänge als 2025. Gerade bei Technologie- und Verteidigungsunternehmen gebe es Pläne für IPOs.