Euronext lanciert Repo-Expansion
Euronext ergänzt ihr Angebot
Börsenbetreiber weitet Clearing-Dienstleistungen für Repo-Vereinbarungen aus
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Euronext will LCH (London Clearing House) und Eurex beim Clearing von Wertpapierpensionsgeschäften (Repo) verstärkt Konkurrenz machen und zu einem führenden Anbieter in Europa werden. Der paneuropäische Börsenbetreiber hat deshalb jetzt die Repo Foundation lanciert, die erste Phase einer mehrjährigen Repo-Expansionsinitiative. Dafür hat er seine Clearing-Dienstleistungen für Repo-Vereinbarungen auf spanische, portugiesische und irische Staatsanleihen ausgeweitet. Im dritten Quartal sollen französische, deutsche, niederländische, belgische und in Euro laufende supranationale Schuldtitel dazukommen, im Schlussquartal dann österreichische und finnische Staatsanleihen.
Bisher hatte Euronext nur das Clearing für Repo-Vereinbarungen mit italienischen Schuldtiteln im Angebot. Der Börsenbetreiber hatte es im Rahmen der Akquisition der Borsa Italiana übernommen. Der von der International Capital Markets Association (ICMA) auf 10,86 Bill. Euro geschätzte europäische Repo-Markt wird bislang von RepoClear von LCH SA dominiert, der Pariser Einheit des Clearinghauses der London Stock Exchange (LSE). Sie hat seit 2017 ein paneuropäisches Repo-Angebot entwickelt.
Konkurrenz für LCH und Eurex
Deutsche Börse ist mit Eurex ebenfalls in dem Markt für Rückkaufvereinbarungen (Repurchase Agreements) aktiv. Allerdings werden derzeit nach Angaben von Euronext nur gut 50% der Repo-Transaktionen in Europa über Clearing-Häuser abgewickelt, woraus sich Wachstumschancen ergeben. Bei Repo-Transaktionen auf italienische Schuldtitel sind es 90%. Um mit LCH und Eurex konkurrieren und ihnen Marktanteile abnehmen zu können, verspricht der paneuropäische Börsenbetreiber Unternehmen Lösungen, die die Kapitaleffizienz unterstützen, Kosten senken, Abläufe vereinfachen und sich an den sich entwickelnden regulatorischen Anforderungen orientieren.
Die Repo-Expansionsinitiative ist einer der Eckpfeiler des Strategieplans, den Euronext-Chef Stéphane Boujnah im November vorgestellt hat. Dieser sieht unter anderem den Ausbau der Clearing-Aktivitäten vor. Im Rahmen der Repo Foundation sollen Kunden im nächsten Jahr auch Zugang zum Cross Margining innerhalb eines einzigen Margin-Kontos für alle zulässigen Schuldtitel sowie zu General Collateral (GC) Baskets erhalten, die Euronext zusammen mit einem führenden Triparty Agent aufbauen will. Für das Cross Margining in einem Konto stehen noch die behördlichen Zustimmungen aus.
Neues Triparty Agent-Modell geplant
Im zweiten Quartal nächsten Jahres will Euronext dann zudem ein gesponsertes Zugangsmodell einführen. Damit will der Börsenbetreiber Buy-Side-Unternehmen ermöglichen, auf das Repo-Clearing zuzugreifen, ohne direkte Clearing-Mitglieder zu werden. Er verspricht sich durch diesen Schritt eine breitere Beteiligung, mehr Liquidität und Kapitaleffizienz sowie ein verbessertes Management von Kontrahentenrisiken.
Im dritten Quartal 2026 sollen dann alle Funktionalitäten der Repo-Expansionsinitiative zur Verfügung stehen. Kunden sollen aber schon von Beginn an Sicherheiten in Währungen wie dem US-Dollar, dem britischen Pfund und der norwegischen Krone nutzen können. Das Angebot soll dann weiter ausgedehnt werden. Ergänzend dazu will Euronext ein neues Triparty Agent-Modell einführen, im dritten Quartal dieses Jahres zunächst mit Euroclear, dann auch mit Clearstream im vierten Quartal. Weitere strategische Partnerschaften würden folgen, kündigte Euronext an.