Im GesprächCeline Winter, W5 Group

„Wir wollen europäisches Kapital in die USA holen“

W5 Group bietet Wohninvestitionen in den USA für institutionelle Anleger an. Europäische Investoren entdecken den US-Wohnmarkt, wie die Managerin Celine Winter hervorhebt.

„Wir wollen europäisches Kapital in die USA holen“

Im Gespräch: Celine Winter

„Wir wollen europäisches Kapital in die USA holen“

Winter-Family-Office öffnet sich – Hochwertige US-Wohngemeinschaften als Exportschlager – „1.700 bis 2.100 Dollar für ein Bett und ein Bad“

Von Wolf Brandes, Frankfurt

Deutschland hat seit mehr als einem Jahr mit einer Immobilienkrise zu kämpfen, die zu einem dramatischen Rückgang bei Wohninvestments geführt hat. Der Wohnimmobilienspezialist W5 Group sieht die Chance, die Aktivitäten zu erweitern.

Am Markt sieht das Unternehmen W5 viel Interesse von europäischen institutionellen Investoren, mit ihren Mitteln in die USA zu gehen. „Es ist Zeit, als Unternehmer einen weiteren Schritt zu gehen. Wir bieten künftig anderen Investoren innovative Anlagemöglichkeiten im Bereich Wohnen an. Wir wollen europäisches Kapital in die USA holen“, sagt Celine Winter, die bei der Gesellschaft für die Geschäftsentwicklung zuständig ist.

Wurzeln in Europa

Gegründet wurde W5 vor fünf Jahren, sie geht auf das Family Office des Unternehmers Ralph Winter zurück. Der Gründer der W5 Group hat in Europa ein Portfolio von 40.000 Studentenwohnungen und 100.000 Mietwohnungen im Volumen von 30 Mrd. Euro aufgebaut. W5 Group arbeitet heute für Family Offices, vermögende Privatanleger und institutionelle Investoren in den USA und Europa.

Mit Wohnimmobilien verbindet Winter etwas Besonderes. „Die Idee ist es, dieses Konzept des innovativen Wohnens auch als Marke zu entwickeln und an den Markt zu bringen.“ Zielgruppe seien jüngere Menschen sowie Menschen in der Lebensmitte, also die Generation Z und Millennials. Die Konzepte zielen auf Wohngemeinschaften: In den Projekten gibt es in jeder Einheit drei oder vier Schlafzimmer, die ihr eigenes Bad haben. Küche und Wohnzimmer werden geteilt.

„Hinzu kommen Angebote wie ein Fitnessstudio im Haus, ein Pool, ein Garten für Hunde und im Erdgeschoss Dienstleistungen wie Restaurants und Cafés sowie Einzelhandel. Nicht ungewöhnlich ist auch ein Golfsimulator im Gebäude, das ist in den USA völlig normal.“ Und dabei sei es immer noch kein Fünf-Sterne-Produkt, sondern eben der Standard in den USA. „Da es außerdem Coworking-Arbeitsplätze gibt, muss man das Gebäude fast gar nicht mehr verlassen.“

Was für Investoren attraktiv klingt, ist für den Nutzer teuer. „Ziel als Investor ist es, dass die Nutzer als Mieter bei uns mehr bezahlen als im Nachbargebäude. Es handelt sich um ein hochpreisiges Produkt, und wir rechnen mit 1.700 bis 2.100 Dollar für ein Bett und ein Bad. Das klingt aus deutscher Perspektive sehr viel, doch man muss sich immer die Einkommenssituation in den USA vor Augen führen.“

Studentenwohnungen gefragt

Investment in Studentenwohnungen sind in den USA ein Brot-und-Butter-Geschäft und längst keine Nische mehr. Dort wollen viele investieren, Blackstone etwa hat Milliarden angelegt. „Wichtig bei der Auswahl der Projekte ist, genau auf die Universität zu achten. Universitäten, die jährlich mit 6 bis 10% wachsen, sind letztlich eine sichere Sache.“ Bei der Auswahl der Standorte komme es auch darauf an, dass die Universität im Bereich Sport einen guten Namen hat. Außerdem dürfe ein Studentenapartment maximal zehn Minuten zu Fuß vom Campus entfernt sein.

Seit 2018 hat die W5 rund 5 Mrd. Dollar in 9.000 Wohneinheiten investiert. Davon wurden 1,2 Mrd. Dollar im Segment „Innovative Living“ entwickelt. Bezogen auf das Portfolio sind es 50% im Bereich Studentenwohnungen, 25% Shared Living und der Rest Micro-Apartments und vermietete Einfamilienhäuser. Winter hebt hervor, dass man in der Vergangenheit als Family Office im Innovative-Living-Portfolio immer mit 90% Eigenkapital beteiligt war und jetzt den nächsten Schritt geht und mit Co-Investoren investiert.

Für ein US-Investment spreche auch die Regulierung, da sich Entwicklungen solcher Art in den USA leichter umsetzen ließen. Hinzu komme, dass es auch in dem Segment in den USA eine jährliche Mietanpassung gibt.

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