EZB-Bankenaufsicht verspricht weniger Komplexität
Die Europäische Zentralbank (EZB) will bürokratische Hürden für Banken in der Währungsunion senken. Eine umfassende Deregulierung sollten die Geldhäuser aber nicht erwarten, sagte die oberste Bankenaufseherin der EZB, Claudia Buch, am Mittwoch. „Wir können das System verbessern und es weniger komplex machen“, sagte Buch in ihrer bislang ausführlichsten Rede zu diesem Thema. Sie fügte aber auch hinzu: „Es wird keinen „Big Bang“ geben.“
Jährliche Prüfungen sollen vereinfacht werden
Die EZB sieht sich mit zunehmenden Forderungen der Banken nach weniger Regulierung konfrontiert –zumal US-Präsident Donald Trump dies den amerikanischen Kreditinstituten zugesagt hat. Buch zufolge wird die EZB die Art und Weise vereinfachen, mit der sie den Kauf von Aktien und Anleihen durch die Banken, deren interne Modelle und Verbriefungen sowie neue Vorstandsmitglieder und Investoren genehmigt. Das jährliche Verfahren der EZB zur aufsichtlichen Überprüfung und Bewertung von Banken werde ebenfalls vereinfacht. Diese Veränderungen sollen schrittweise über drei Jahre eingeführt werden.
Task Force gegründet
Die Europäische Kommission hat zuletzt neue Regeln für das Handelsbuch der Banken verschoben. Damit will sie Befürchtungen entgegenwirken, dass die heimischen Geldhäuser gegenüber ihren US-Konkurrenten benachteiligt werden. Die EZB wiederum hat eine Task Force unter dem Vorsitz von Vizepräsident Luis de Guindos ins Leben gerufen, die sich mit der Vereinfachung der Vorschriften befassen soll.
Buch sagte, diese Arbeitsgruppe werde die Arbeit der Aufsichtsbehörden ergänzen. Sie forderte die Parlamente auf nationaler und europäischer Ebene auf, sich überschneidende Vorschriften zu beseitigen. „Nationale Meldepflichten, die sich mit den europäischen überschneiden oder ihnen widersprechen, sollten schrittweise abgeschafft werden“, sagte die Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht.
