27. Deutscher Sparkassentag

EZB reagiert auf Sorgen der Sparkassen beim digitalen Euro

Die EZB hat beim Sparkassentag die Sorgen der Kreditwirtschaft vor der Einführung des digitalen Euros versucht zu zerstreuen.

EZB reagiert auf Sorgen der Sparkassen beim digitalen Euro

EZB mildert Sorgen zum digitalen Euro

fir/wf Hannover

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, ist auf Sorgen der Sparkassen-Finanzgruppe vor einer Einführung des digitalen Euros eingegangen. Die Finanzgruppe wie die gesamte Branche könne sich gewiss sein, davon zu profitieren, sagte Lagarde beim 27. Deutschen Sparkassentag in Hannover. Auch wenn einige den digitalen Euro als Bedrohung empfänden, seien diese Sorgen unbegründet, versprach die EZB-Chefin. „Wir wollen als Zentralbank nicht die Beziehungen zu den Kunden pflegen. Die EZB wird dies nicht als Geschäft betreiben, sondern es wird Ihr Geschäft sein“, richtete sie sich direkt an die Anwesenden. Der digitale Euro werde nichts anderes sein als Bargeld in digitaler Form. Die Wahrung der Privatsphäre der Nutzer werde respektiert, sicherte sie ihnen zu. Die Sparkassen sollten diese Chance nutzen. „Wir werden dafür sorgen, dass wir ausreichend und in gutem Einvernehmen zusammenarbeiten, sodass Ihre Interessen geschützt und gefördert werden“, schloss Lagarde.

Sparkassenpräsident Helmut Schleweis hatte zuvor einen Interessenkonflikt der EZB beim digitalen Euro konstatiert. Sie sei dann Notenbank, Bankenaufsicht und Wettbewerber gleichzeitig. Es gehe bei der Diskussion darum, ob die EZB als Wettbewerber in den Paymentmarkt eintrete, ob sie Konten für Endkunden führen und programmierbares Geld einführen soll. Damit könnten Zahlungen politisch gelenkt und nachverfolgbar sein. “Ein digitaler Euro ist eine Operation am offenen Herzen der Finanzstabilität, des Wettbewerbs und der bürgerlichen Freiheit”, warnte Schleweis. Deshalb brauche es aus Sicht der Sparkassen Sorgfalt, umfassende Auswirkungsstudien und Respekt vor der Gewaltenteilung.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) schloss beim Sparkassentag aus, dass die EZB in Wettbewerb mit Kreditinstituten trete. Auch die Programmierbarkeit des digitalen Euros lehnte er ab. Aus strategischen Gründen brauche Europa den digitalen Euro, sagte Lindner. In einer Zeit zunehmend digitaler Zahlungen brauche es auch einen unmittelbaren Zugang der Menschen zu Zentralbankgeld. Die Anforderungen an das “neue digitale Cash” müssten nach Überzeugung der Bundesregierung denjenigen an Münzen und Bargeld entsprechen, sagte Lindner. Ohne die Geldwäscheproblematik aus dem Auge zu verlieren, müsse digitales Geld auch Datenschutzanforderungen entsprechen.

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