US-BANKEN

Fähnchen im Wind

Die drei US-Großbanken J.P. Morgan Chase, Citi und Wells Fargo haben im zweiten Quartal etwas mehr als 20 Mrd. Dollar verdient - und keinen scheint es so richtig zu interessieren. Die Reaktion der Börse auf die Ergebnisse aus dem US-Bankensektor,...

Fähnchen im Wind

Die drei US-Großbanken J.P. Morgan Chase, Citi und Wells Fargo haben im zweiten Quartal etwas mehr als 20 Mrd. Dollar verdient – und keinen scheint es so richtig zu interessieren. Die Reaktion der Börse auf die Ergebnisse aus dem US-Bankensektor, die bislang durchweg über den Erwartungen liegen, fällt kurz nach der Halbzeit in der Berichtssaison der wichtigsten US-Institute jedenfalls verhalten aus. Nur Goldman Sachs erhielt freundlichen Applaus, weil die Aktienhändler der Investmentbank der Vorsicht auf den Märkten sowie den meisten Konkurrenten in den vergangenen Monaten ein Schnippchen schlugen. Deutlich größer fiel die Freude über die Zahlen der US-Wettbewerber ausgerechnet bei den Investoren der Deutschen Bank aus, die im Zuge ihres radikalen Umbaus auch das US-Geschäft schrumpft.Was die Investoren derzeit nicht nur mit Blick auf den US-Bankensektor umtreibt, sind die Sorgen vor einer weiteren Eintrübung der Aussichten für die US-Konjunktur und die Möglichkeit für Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Zwar erhöhen niedrigere Zinsen die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Papieren, weshalb der US-Aktienmarkt von den Zinssenkungsfantasien beflügelt auf Rekordniveau wandelt. Mit Blick auf die Bankentitel stehen dem aber die erwarteten negativen Folgen für die Zinserträge gegenüber.Wer daran erst noch erinnert werden musste, dem hat J.P. Morgan mit einer Senkung der Prognose für ihre Nettozinserträge auf die Sprünge geholfen. Nach der Kürzung um 500 Mill. Dollar stellt die größte US-Bank 2019 immer noch satte 57,5 Mrd. Dollar in Aussicht, was einem Zuwachs von 4 % entspräche. Sollte die Fed bis Ultimo mehr als einmal die Zinsen senken, müsste die Bank ihren Ausblick allerdings weiter stutzen. Im Markt werden derzeit drei Senkungen erwartet.Die Nettozinsmarge ist bereits auf dem Rückzug. Das gilt auch für Wells Fargo, die schon im April einen Rückgang der Nettozinserträge in Aussicht gestellt hatte. Citi, die ebenfalls eine sinkende Nettozinsmarge verzeichnete, hat zwar ihre Prognose bestätigt. Eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt würde pro Quartal aber mit 50 Mill. Dollar ins Kontor schlagen.Der Gegenwind für die Nettozinserträge sei nur ein laues Lüftchen, sagte Jamie Dimon, der Chef von J.P. Morgan, und riet Investoren dazu, das Hauptaugenmerk auf die beeindruckende Expansion der Bank zu richten. Kurzfristig bleiben US-Bankentitel ein Fähnchen im wechselnden Wind der Zinserwartungen.