Falschgeld floriert vor allem in Deutschland
Falschgeld floriert vor allem in Deutschland
Weil hierzulande viele 200-Euro- und 500-Euro-Blüten kursieren, steigt das gefälschte Euro-Volumen schneller als im Ausland
jsc Frankfurt
In Deutschland zirkuliert offenbar wieder deutlich mehr Falschgeld: Im vergangenen Jahr zogen die Währungshüter Blüten im Nennwert von 5,1 Mill. Euro aus dem Verkehr, wie die Deutsche Bundesbank am Montag mitteilte. Das entspricht einem Plus von 90%. Damit steigt das Volumen hierzulande schneller als anderswo.
In der gesamten Eurozone und im internationalen Ausland tauchten gefälschte Euro-Scheine mit einem angeblichen Wert von 25 Mill. Euro auf, was einem Zuwachs von 16% entspricht, wie sich aus Angaben der EZB von Montag ergibt. Insgesamt fielen den Ermittlern rund 467.000 Euro-Blüten in die Hände, darunter rund 57.000 aus Deutschland.
Blüten gegen Goldbarren und Uhren
Der starke Zuwachs hierzulande entfällt vor allem auf 200-Euro- und 500-Euro-Blüten: Zwar ist die absolute Zahl dieser Fälschungen gering: 8.800-mal fielen 200-Euro-Scheine auf, 2.600-mal 500-Euro-Scheine. Doch der hohe Nennwert treibt die Schadenssumme. Die Bundesbank verweist auf eine geringe, aber prägende Zahl betrügerischer Geschäfte mit Luxuswaren wie Schmuck, Goldbarren, Uhren und Autos. Im Ausland fiel die Zahl der 200-Euro- und 500-Euro-Blüten ab, lediglich falsche 100-Euro-Scheine zirkulierten hier häufiger.

Die Blüten weisen aber weiterhin am häufigsten einen Nennwert von 50 Euro auf, gefolgt von falschen 20-Euro-Scheinen. In Deutschland liegt der Anteil dieser beiden Nenngrößen an allen Blüten bei 60%, weltweit bei 72%. Zunehmend selten tauchen falsche 5-Euro- und 10-Euro-Scheine auf. Darüber hinaus werden auch Münzen gefälscht, was wegen der geringen Nennbeträge aber kaum ins Gewicht fällt.
„Movie Money“ im Umlauf
Bundesbank und EZB relativieren das Problem: Auch wenn das Falschgeld-Aufkommen nach der Pandemie wieder gestiegen ist, tauchen demnach noch immer viel weniger Blüten auf als in früheren Jahren. Von 1 Million Banknoten entpuppten sich lediglich 16 Scheine als Fälschung, hält die EZB fest. Das Falschgeld sei meistens leicht erkennbar, schreibt die Bundesbank. Oft würden Betrüger Spielgeld verwenden, also Scheine mit der Aufschrift „Movie Money“ oder „Prop Copy“.