Fidelity schafft Krypto-Zugang
bg Frankfurt – Der US-Vermögensverwalter Fidelity Investments ist nach dem Börsenbetreiber ICE/Nyse die zweite große Wall-Street-Adresse, die institutionellen Investoren einen Zugang zu digitalen Assets wie Kryptowährungen verschaffen will. Im Gegensatz zur ICE-Tochter Bakkt ist “Fidelity Digital Asset Services” aber bereits seit Anfang der Woche betriebsbereit. Angeboten werden Dienste zur Wertpapieraufbewahrung (“custody”) sowie zur Durchführung von Handelsaufträgen auf verschiedenen Plattformen für Klienten wie Hedgefonds, Family Offices sowie Stiftungen/Pensionswerke. “Unser Ziel ist es, ursprüngliche digitale Assets wie Bitcoin Investoren besser zugänglich zu machen”, so Fidelity-Chefin Abigail Johnson. Retail-Investoren sind zunächst außen vor, was vor allem mit regulatorischen Fragen und dem damit verbundenen Risikomanagement zusammenhängen dürfte, sind Investments in bestimmte Assetklassen doch nur für sogenannte qualifizierte Investoren zugelassen.Der Plan zur Kommerzialisierung einer eigenständigen Krypto-Einheit habe Mitte 2017 Formen angenommen, so der Chef der Sparte Digital Assets, Tom Jessop. Man habe festgestellt, dass institutionelle Investoren im Krypto-Umfeld bestimmte Dinge benötigten, die nur eine Firma wie Fidelity bereitstellen könnte, so Jessop gegenüber CNBC. Man habe Technologien aus anderen Fidelity-Sparten einsetzen können und sei damit vom Start weg für 13 000 institutionelle Kunden tätig. Das jährliche IT-Budget beträgt Jessop zufolge 2,5 Mrd. Dollar und fließe teilweise in Inkubatoren für künstliche Intelligenz und Blockchain-Projekte. Brutstätte für die neue Sparte sei das Fidelity Center for Applied Technology gewesen.Fidelitys Vorstoß in die Krypto-Szene dürfte andere Wall-Street-Häuser wie Goldman Sachs und Northern Trust, die ebenfalls Custody-Lösungen aufbauen wollen, ermuntern, schon bald nachzuziehen. Fidelity will auch “cold storage” von digitalen Assets anbieten, sprich die Kryptowährungseinheiten offline speichern. Fidelity verfügt Jessop zufolge über ein großes Arsenal an Cybersecurity inklusive des kryptografischen Schlüsselmanagements. Die Aufbewahrung von Krypto-Assets wird bislang ausschließlich von Start-ups wie Coinbase, Ledger und Gemini betrieben. Mit Fidelity als Dienstleister könnten nun größere Summen in Krypto-Assets fließen.Dass Stiftungen und andere auf Sicherheit bedachte Investoren sich für digitale Assets öffnen, belegt die Entscheidung der Vermögensverwaltung der Yale University. Chief Investment Officer David Swensen habe in zwei Kryptofonds investiert, berichtet CNBC. Auch Harvard, Stanford, das Dartmouth College sowie das MIT haben Anfangsinvestments getätigt. Für solche Kunden will Fidelity dann auch Zugang zum Kryptohandel darstellen, indem man ein sehr rigides Management von Gegenparteienrisiken garantiere.