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Fintech NAO erhält Pre-Seed-Finanzierung

Investmentprodukte, die bislang vermögenden Anlegern vorbehalten sind, werden über eine Multi-Asset-Plattform des Fintech NAO nun auch den Retailanlegern zugänglich gemacht.

Fintech NAO erhält Pre-Seed-Finanzierung

Fintech NAO baut eine Multi-Asset-Plattform für Retail

Gründer Robin Binder hat als erstes Produkt Aktienanleihen am Start – Pre-Seed-Funding erhalten

bg Frankfurt
bg Frankfurt

Das Berliner Fintech NAO hat eine Pre-Seed-Finanzierung über 1,6 Mill. Euro abgeschlossen. Im Aufbau befindet sich eine Co-Investmentplattform, über die Retailinvestoren Geld wie professionelle Investoren anlegen können. Das soll Chancengleichheit beim Vermögensaufbau herstellen, so Gründer und CEO Robin Binder gegenüber der Börsen-Zeitung.

Das Funding wird primär von Zeitgeist X Ventures als Lead Investor bereitgestellt. Zeitgeist X wird von Orderbird-Gründer und Ex-Commerzbanker Artur Hasselbach geleitet und investierte zuvor unter anderem in Unitplus – ebenfalls ein Fintech, das Privatanleger anspricht mit eigenen Investment-Produkten. In Berlin sind NAO und Unitplus Büronachbarn, erzählt Binder.

Der hat als erstes Produkt Aktienanleihen am Start, die von der Unicredit – für die war Binder früher im Corporate Banking tätig – exklusiv aufgelegt wurden. Für seine kuratierten Investments kooperiert das Wealthtech mit Banken und Investmentgesellschaften. Diese wiederum erschließen sich durch die Zusammenarbeit mit NAO neue Absatzkanäle. Bei Produkten mit Aktienexposure verfolge man eine bis zu zweistellige Zielrendite, bei indexorientierten Produkten eine Range von 5 bis 7%, erklärt Binder.

Binder hatte die Unicredit verlassen, um für einen ehemaligen Klienten ein Family Office für die Vermögensallokation aufzubauen, woraus dann Zeitgeist als Single Family Office wurde. Darüber wurden bereits 13 Fintech-Investments getätigt, unter anderem in Bling, Forget Finance und Tomorrow. Und nun erwächst daraus mit NAO ein eigenes Fintech. Dieses will der 29-jährige Gründer im ersten Schritt behutsam aufbauen. „Wir wollen nicht auf Teufel komm raus Skalierung betreiben.“ Das Funding sei Pre-Seed, weil man erst kürzlich gestartet sei und noch nicht erforderliche Traktion aufgebaut habe, also trotz des Onboardings von mehreren hundert Kunden.

Partner Baader Bank

Regulatorisch hat NAO eine Vermittlerlizenz und geht beim Banking über den Partner Baader Bank, der auch Scalable Capital begleitet, für die Wertpapierverwahrung. Eine volle Beratungslizenz könne ab 2024 ein Thema werden, sagt der Gründer. Man plane grundsätzlich auch eine geografische Expansion über das EU-Passporting. Aber erst mal wolle man Traktion gewinnen und dann eine größere Finanzierungsrunde stemmen. Ein Soft Launch über iOS erfolgte mit dem ersten Produkt vor zwei Wochen.

Die Lücke, in die NAO stößt, ist, dass besser rentierende Produkte aus dem Private Banking bislang nur für Vermögen ab 0,5 Mill. Euro zugänglich sind. Und auf der Multi-Asset-Plattform sind Investments ab 1.000 Euro möglich. „Der Dealflow dafür kommt von mir.“ Komplettiert wird das Gründerteam mit Philipp Nowakowski (CTO) und Amel Hasanovic (CPO), der von dem in Schieflage geratenen Neobroker Nextmarkets zu NAO stieß.

Gründer Robin Binder will nur „Managed Solutions“ auf der Plattform haben, keine Einzelinvestments. Geplant sind bislang ausschließlich Long-orientierte Produkte; auf Nachfrage zu Short-Modulen sagt er, dass man da gerade was auf den Tisch bekommen habe von einem KI-Hedgefonds und das nun prüfe. Was auf jeden Fall kommt, ist ein Produkt mit Private-Equity-Exposure, das semiliquide gestaltet werden soll, damit Anleger nicht die üblichen sieben Jahre gebunden sind. Außerdem steht ein Kunstfonds oben auf der Agenda.