Flut kostet Assekuranz bis zu 5,7 Mrd. Euro
Reuters München
Die deutschen Versicherer müssen einer Umfrage der Finanzaufsicht BaFin zufolge nach der Flutkatastrophe im Rheinland und in der Eifel Schäden von bis zu 5,7 Mrd. Euro tragen. „Nach einer ersten Einschätzung der Erstversicherer ist im schlimmsten Fall ein Schaden von rund 5,7 Mrd. Euro zu erwarten, wovon etwa 4 Mrd. Euro rückversichert sind“, sagte der oberste Versicherungsaufseher Frank Grund der Hauszeitschrift „BaFin Journal“. Das ist in der Spitze etwas mehr, als der Branchenverband GDV geschätzt hatte, der zuletzt von 4,5 bis 5,5 Mrd. Euro Flutschaden gesprochen hatte.
Die deutschen Rückversicherer rechneten schlimmstenfalls mit einer Nettobelastung von rund 1 Mrd. Euro, sagte der Exekutivdirektor. „Diese Kennzahlen stufen wir als recht valide ein.“ Die Bonner Behörde habe mehr als 150 Erstversicherer und 28 Rückversicherer befragt. Die Nettobelastung der Erstversicherer liege in der Wohngebäudeversicherung bei rund 700 Mill. Euro, in der Hausratversicherung und in der Kfz-Kaskoversicherung jeweils bei rund 200 Mill. Euro, eine halbe Milliarde Euro entfalle etwa auf Sturm- und Betriebsunterbrechungspolicen.
An die Existenz gehe die Flutkatastrophe von Mitte Juli aber für keinen Versicherer, sagt der BaFin-Exekutivdirektor. „Aus den bisherigen Meldungen lässt sich aber ablesen, dass keine Bestandsgefährdungen drohen – weder bei den Schaden- und Unfallversicherern noch bei den Rückversicherern.“ Die genossenschaftliche R+V Versicherung hatte ihre Schadenschätzung für die Sturzfluten im Westen am Montag auf rund 470 Mill. Euro verdreifacht. „Wir stocken unsere Schadenreserven täglich auf, weil die Gutachter bei der Besichtigung vor Ort feststellen, dass die Zerstörungen vielfach weit schlimmer sind als befürchtet“, sagte R+V-Chef Norbert Rollinger.
Banken schütten maßvoll aus
Exekutivdirektor Raimund Röseler, zuständig für Banken, rechnet in der Kreditwirtschaft derweil nach Aufhebung von Dividendeneinschränkungen durch die EZB nicht mit einer Welle von Ausschüttungen der deutschen Geldhäuser. „Viele Institute haben ja auch schon im Laufe dieses Jahres ausgeschüttet, aber auf sehr vorsichtigem Niveau“, sagte er in einem weiteren Beitrag im Magazin. „Ich erwarte nicht, dass es einen Nachholeffekt geben wird.“ Banken in der Eurozone dürfen ab Oktober wieder ohne Einschränkungen Dividenden zahlen. „Wir werden nicht mehr verlangen, dass die Institute uns ihre Dividendenpläne vorher anzeigen“, sagte Röseler. Die Aufsicht schaue sich aber jeden Einzelfall an.