DEKABANK UND HELABA

Formelkompromiss

Kramp-Karrenbauer, der Kardinal, Klinsmann - ein Glück, dass der Name des Sparkassenpräsidenten nicht mit K anfängt. Doch mit einem Abgang von Helmut Schleweis würde nicht nur die schöne Alliteration durchbrochen. Anders als bei der CDU-Chefin, dem...

Formelkompromiss

Kramp-Karrenbauer, der Kardinal, Klinsmann – ein Glück, dass der Name des Sparkassenpräsidenten nicht mit K anfängt. Doch mit einem Abgang von Helmut Schleweis würde nicht nur die schöne Alliteration durchbrochen. Anders als bei der CDU-Chefin, dem Geistlichen und dem bisherigen Trainer des vermeintlichen Big-City-Clubs Hertha BSC mangelt es in seinem Fall schon an einem vertretbaren Grund, von einem Amt zurückzutreten oder nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung zu stehen. Dafür hätten die Anteilseigner der DekaBank am Mittwoch schon einen Beschluss fassen müssen, den der DSGV-Präsident und Verwaltungsratsvorsitzende des sparkasseneigenen Wertpapierhauses nur als Affront hätte empfinden können: eine ausdrückliche Absage an eine Fusion mit der Helaba.Diese Absage gibt es nicht, mit ihr war nicht zu rechnen, und es gab dafür keinerlei Anlass. Nicht jetzt. Die Deka-Eigner – letztlich die regionalen Sparkassenverbände – haben sich auf einen klassischen Formelkompromiss verständigt, mit dem alle erhobenen Hauptes nach Hause gehen konnten. Neu am Wording der Eigentümer ist in der Tat, dass die “vertiefte Zusammenarbeit” mit der Helaba, die der Deka-Vorstand laut Verwaltungsratsbeschluss vom Dezember prüfen soll, nun “bis hin zu einer Zusammenführung” gehen darf. Das schreckliche F-Wort wird also weiter sorgsam vermieden, eine Fusion aber nicht explizit ausgeschlossen. Davon abgesehen, dass man diese Sprachregelung früher und mit weniger Begleitmusik hätte haben können – in der Sache bedeutet sie erst einmal: nichts. Der tiefe Konflikt in der Finanzgruppe über die künftige Aufstellung der Spitzeninstitute (sowie der Versicherer und Landesbausparkassen) besteht unvermindert fort. Ihre unvereinbar erscheinenden Positionen hauen sich die Akteure derweil auch in einem lebhaften Schriftwechsel um die Ohren.Doch man kann weder Befürwortern noch Bremsern einer Fusion die Redlichkeit und die Schlüssigkeit ihrer jeweiligen Argumentation absprechen. Es spricht eben viel für eine gemeinsame Zentralbank und – nicht zuletzt im Südwesten mit seiner starken und für die Region wirkmächtigen LBBW – viel dagegen. Doch schon ein Zusammengehen von Deka und Helaba zum Nukleus einer “Superbank” wird an der überkomplexen Struktur der Gruppe mit zahlreichen Beteiligten, darunter Bundesländer, und noch mehr widerstreitenden Interessenlagen scheitern. Es kommen aber noch bessere Gelegenheiten als das gestrige Treffen der Deka-Eigner, dieses Scheitern zu erklären.