Frankfurt gewinnt bei CDS an Bedeutung
sts Frankfurt – Mit dem britischen EU-Austritt steigt nach Einschätzung von CDS Clear die Bedeutung Frankfurts im Geschäft mit Kreditausfallabsicherungen (Credit Default Swaps, CDS). “Gerade in Deutschland wächst das CDS-Clearing. Deutsche Investmentfirmen profitieren von der effizienten Abwicklung der Kreditderivate durch einen zentralen Kontrahenten”, sagt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung Dorothée Fresneau, Leiterin des Bereichs Business Development bei CDS Clear in Paris. “Wegen des Brexit haben viele Banken in Frankfurt eine Einheit aufgebaut.”Die zentrale Gegenpartei (Central Counterparty, CCP) mit Sitz in Paris ist eine Tochter des Londoner Clearinghauses LCH und damit ein Teil der London Stock Exchange. Der CCP tritt in der Abwicklung zwischen Käufer und Verkäufer und sichert das Geschäft für den Fall ab, dass eine der beiden Seiten ausfällt.”Unsere europäischen Kunden clearen sowohl europäische als auch amerikanische CDS über CDS Clear, den kontinentaleuropäischen CCP der LCH Group. Dadurch betreiben wir einen Liquiditätspool für alle Produkte, was ein Alleinstellungsmerkmal ist”, betont Fresneau. Und da man in Paris und damit in der Eurozone sei, könne man den Brexit etwas entspannter betrachten.Allerdings wächst CDS Clear ihren Angaben zufolge nicht nur wegen des Brexit. “Wir haben schon vor dem Brexit-Referendum kontinuierlich Marktanteile gewonnen und wollen der CCP der Wahl für europäische und US-CDS werden”, betont sie. “Wir sind die bessere Alternative”, lautet ihre Kampfansage gegenüber dem großen Wettbewerber ICE Clear Europe. Fresneaus Angaben zufolge kam CDS Clear Ende Februar auf einen Marktanteil von 27 % bei CDS-Indizes (beispielsweise der iTraxx-Familie) und von 38 % bei CDS auf einzelne Banken oder Unternehmen (Single Name). PartnerschaftsmodellCDS Clear hat Fresneau zufolge ein Partnerschaftsmodell gestartet, an dem derzeit 26 Banken beteiligt sind. Aus Deutschland nehmen sieben Institute teil. Auch die zur Deutschen Börse gehörende Eurex Clearing hat ein Partnerschaftsmodell aufgelegt, mit dem sie ihren Marktanteil bei der zentralen Verrechnung insbesondere von auf Euro lautenden Zins- und Währungsswaps – das sogenannte Euro-Clearing – ausbauen will.Zentrale Gegenparteien gelten als Gewinner der nach der Finanzkrise verschärften Regulierung. So unterliegen außerbörslich gehandelte Derivate (Over the Counter, OTC), zu denen auch CDS gehören, gemäß der europäischen Derivateverordnung Emir einer Clearingpflicht. Am 21. Juni startet die dritte Stufe: Für CDS-Indizes gilt die Clearingpflicht laut der europäischen Wertpapier- und Finanzmarktaufsicht ESMA seit Februar 2017 (Stufe 1) bzw. August 2017 (Stufe 2). Stufe 3 erfasst finanzielle Gegenparteien unterhalb eines Schwellenwertes von 8 Mrd. Euro.