Furcht vor US-Immobilienkrise
Furcht vor US-Immobilienkrise
Umfrage: Deutsche Banken unterschiedlich stark exponiert
phh Frankfurt / xaw New York
An-fang Februar weckte die US-Regionalbank New York Community Bancorp mit hohen Verlusten in den USA die Furcht vor einer neuen Krise unter Regionalbanken. Beobachter wie Stefan Simon, Americas-Chef der Deutschen Bank, warnen seit Monaten vor dem hohen Exposure der US-Regionalbanken gegenüber Commercial Real Estate (CRE). Auch erste deutsche Banken sind bereits in den Negativsog geraten. So ist der Aktienkurs der Deutschen Pfandbriefbank seit Anfang Februar um fast 20% eingebrochen. Die Aktie des Immobilienfinanzierers Aareal Bank gab ebenfalls leicht nach, was die Wiesbadener allerdings deutlich weniger stören dürfte als die Pfandbriefbank, denn die Aareal wird von Finanzinvestoren gerade ohnehin von der Börse genommen.
Shortseller sprechen derweil von möglichen Ansteckungsrisiken für europäische Banken. Diese sieht Bankberater Thomas Schnarr von der Unternehmensberatung Oliver Wyman aktuell noch nicht unbedingt. Natürlich sei nicht auszuschließen, dass es in Deutschland einzelne Banken gibt, die große Immobilienfinanzierungen ausstehen haben, die in Zukunft nicht mehr funktionieren würden. Die Kreditlaufzeiten in diesem Segment seien mit fünf bis sieben Jahren in der Regel relativ kurz und die Refinanzierungskosten seien durch die Zinswende stark gestiegen.
Differenziertes Bild zu Gewerbeimmobilien
Für Schnarr ist das aber ein sehr institutsspezifisches Thema, bei dem nicht alle Banken über einen Kamm geschoren werden sollten. „Mir fehlt in der aktuellen Debatte häufig die Differenzierung“, kritisiert Schnarr. Schließlich sei Commercial Real Estate nicht die eine Assetklasse, sondern umfasse verschiedene Sektoren.
Die Börsen-Zeitung hat darum mehrere deutsche gewerbliche Immobilienfinanzierer zu ihren Risikopositionen im US-amerikanischen Commercial-Real-Estate-Markt im Speziellen und zu ihrer gewerblichen Immobilienfinanzierung im Allgemeinen befragt. Die meisten der befragten Banken haben bis Redaktionsschluss geantwortet – mit teils unterschiedlich hohen Ergebnissen, was die Exposure-Höhe betrifft.