Fusion würde US-Geschäft stützen

Deutsche Bank und Commerzbank ergänzen sich bei Firmenkunden in Übersee

Fusion würde US-Geschäft stützen

bg Frankfurt – Mindestens in Europa, besser global: Auf dieses Anforderungsprofil lässt sich der Anspruch der deutschen Wirtschaft für die Lieferfähigkeit einer hiesigen Großbank im exportorientierten Firmenkundengeschäft zusammenfassen. Genau das ist derzeit einer der treibenden Aspekte beim Ausloten eines Merger von Deutscher Bank und Commerzbank, der der deutschen Industrie mit einem Exportanteil von 39 % zur Seite stehen könnte. Knapp 100 000 deutsche Mittelständler mit einem Außenumsatz von bis zu 1 Mrd. Euro sowie gut 650 Großkonzerne mit jährlichen Einnahmen oberhalb der Milliardenmarke bedürften eines solchen Firmenkundenriesen, meint das Beratungshaus ZEB.Ankerpunkt für das internationale Firmenkundengeschäft ist in der Regel das kundennahe Investment Banking, das Dienstleistungen wie Zahlungsverkehr und Währungsabsicherungen anbietet. Die Deutsche Bank hatte allerdings ihr US-Geschäft beginnend mit der Bankers-Trust-Akquisition Ende der neunziger Jahre sehr viel breiter im Investment Banking aufgestellt und sich voll und ganz der Philosophie eines Wertpapierhandelshauses verschrieben.Diese Position bröckelt mit den Nachwehen der Finanzkrise, sind doch die in der Sparte Global Markets gebündelten Positionen immer stärker mit Eigenkapital zu hinterlegen. Zudem hinterlässt die harte Konkurrenz durch US-Institute Spuren, was sich in sinkenden Skaleneffekten niederschlägt: Die operativen Erträge von Global Markets in den USA sanken von 4,2 Mrd. Euro (2014) auf 2,5 Mrd. Euro (2017). Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing verkleinert nun selektiv die Angebotspalette in Global Markets und hat zudem ein Portfolio aus dem Investment Banking über umgerechnet 50 Mrd. Euro zur Abwicklung separiert, wobei ein Großteil US-Assets sein dürften.Im Gegenzug ausgebaut wurde Global Transaction Banking aus den USA heraus, was gut zu den Ambitionen passt, grundsätzlich grenzüberschreitendes Geschäft zu fördern. 2017 lagen die US-Erlöse der Deutschen Bank Barclays zufolge bei 5 Mrd. Euro, die Aktivitäten waren “nicht besonders” profitabel.Die Commerzbank hat die Verschlankung zum kundennahen Investment Banking bereits hinter sich. Von den Einnahmen im Firmenkundengeschäft entfielen im Vorjahr 877 Mill. Euro auf “International Corporates”. Denen könnten bei einer Fusion zusätzliche Kapitalmarktprodukte offeriert werden, was als gemeinsame Basis die Schlagkraft in den USA erhöhen würde. Dem “Wall Street Journal” zufolge hat die US-Bankenaufsicht dem Bundesfinanzministerium signalisiert, einem Merger nicht im Wege zu stehen.—– Bericht Seite 3