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Fußball ist ein kostspieliges Faible deutscher Versicherer

Die Versicherer pumpen weltweit eine Milliardensumme in Sportsponsoring. Weit vorn mit den Ausgaben liegt der deutsche Branchenprimus.

Fußball ist ein kostspieliges Faible deutscher Versicherer

Teures Fußball-Faible der Assekuranz

Von Antje Kullrich, Düsseldorf

Was lassen sich die Marketingabteilungen der Assekuranz einfallen, um den etwas biederen Ruf ihrer Branche aufzupeppen und gleichzeitig ein Millionenpublikum zu erreichen? Sportsponsoring ist ein beliebtes Mittel. Der Informationsdienstleister Global Data hat zusammengestellt, was die Versicherungsbranche weltweit dafür ausgibt: In diesem Jahr überschreitet der Aufwand die Summe von 1 Mrd. Dollar. Das meiste Geld fließt – wen wundert’s – in den Fußball.

Mit Abstand größter Sportsponsor der Branche ist die Allianz. Sie kommt laut Global Data auf 123 Mill. Dollar und damit einen Anteil von mehr als 10% an den weltweiten Marketingausgaben der Versicherer in Sachen Sport. Weltweit hat der Konzern die Namensrechte an mehreren Fußballtempeln erworben – am bekanntesten sind Turin und München.

Allianz sucht Nähe zum FC Bayern

Deutschlands größter Versicherer und die Nummer eins im deutschen Fußball, der FC Bayern München, sind schon seit langem eng verbunden. Bereits seit 2000 kooperieren die beiden deutschen Platzhirsche, seit 2005 trägt das Stadion den Namen des Versicherers, der seit 2014 auch mit gut 8% an dem Verein beteiligt ist. In diesem Frühjahr wurde eine Verlängerung der Partnerschaft für weitere zehn Jahre vereinbart. Der Deal, der Medienberichten zufolge den Bayern 13 Mill. Euro pro Jahr beschert, ist jedoch längst nicht der lukrativste. Hier hält laut Global Data der britische Verein Tottenham Hotspur Rang eins. Das Trikotsponsoring lässt sich der asiatische AIA-Konzern rund 50 Mill. Dollar im Jahr kosten.

In der Bundesliga ist die Branche jedoch äußerst prominent vertreten. Auch beim hartnäckigsten Verfolger der Bayern sponsert ein Versicherer an führender Stelle. Das Stadion des BVB heißt schon seit 2005 Signal Iduna Park. Die Ergo dagegen sponsert die Nationalmannschaften sowie den DFB-Pokal und hat mit dem Deutschen Fußball-Bund Anfang 2022 die Partnerschaft ausgebaut. Bei der kleineren Hanse-Merkur reichte es nur für die zweite Liga, aber dort immerhin für einen Traditionsverein: Seit 2022 ist der Versicherer Trikotsponsor des HSV.

Baseball zieht US-Versicherer an

Der zweitbeliebteste Sport bei den Marketing-Managern der Assekuranz ist Baseball. Im Sponsoring vor allem der beiden nordamerikanischen Profiligen engagieren sich die großen US-Versicherer. Die Analysten von Global Data führen das darauf zurück, dass die Sportart ein eher älteres Publikum anzieht, das affiner für Versicherungen ist als etwa jüngere Basketball-Fans. Den größten Deal mit einem Wert von rund 30 Mill. Dollar jährlich haben die New York Yankees und Starr Insurance geschlossen. Spendabelster US-Versicherer ist jedoch insgesamt mit rund 80 Mill. Dollar der zu Berkshire Hathaway gehörende Autoversicherer Geico.

Versicherer pumpen weltweit eine Milliardensumme ins Sportsponsoring. Die Allianz führt die Liste an.