Insolvente Versicherungsgruppe

Aufsicht in Luxemburg verlangt Finanzierungsplan von FWU

Die insolvente Versicherungsgruppe FWU in Grünwald bei München steht unter Druck. Die Aufsicht in Luxemburg fordert innerhalb eines Monats „einen realistischen kurzfristigen Finanzierungsplan“.

Aufsicht in Luxemburg verlangt Finanzierungsplan von FWU

Aufsicht in Luxemburg verlangt
Finanzierungsplan von FWU

Versicherungsgruppe wegen Überschuldung insolvent

jh München

Die Insolvenz der Holdinggesellschaft der Versicherungsgruppe FWU hat Folgen für deren Lebensversicherungsgeschäft. Die Aufseher in Luxemburg und Österreich untersagen einen wesentlichen Teil des Geschäfts und verlangen einen Finanzierungsplan. Auf der Internetseite von FWU – die Abkürzung steht für Forward You – heißt es: „Aktuell werden in Deutschland keine Versicherungsprodukte vertrieben.“

Es folgt der Hinweis, dass die luxemburgische Versicherungsaufsicht Commissariat aux Assurances (CAA) „beschlossen hat, die versicherungstechnischen Rückstellungen bei den Verwahrstellen einzufrieren, um die Interessen der Versicherungsnehmer und der Begünstigten der Versicherung zu schützen“. 

Neugeschäft eingestellt

Ergänzend heißt es in einer Mitteilung des CAA, dass die FWU Lebensversicherung mit Sitz in Luxemburg „vertragliche Leistungen“ vorerst nicht auszahlen dürfe. Anfang Juli hatte FWU Life Lux das Neugeschäft eingestellt, die österreichische FWU Life Austria hatte es zunächst bis September ausgesetzt.

Die FWU, die Holdinggesellschaft der Gruppe mit Sitz in Grünwald bei München, hat am 19. Juli wegen Überschuldung am Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Mittlerweile ist Ivo-Meinert Willrodt von der Kanzlei Pluta als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt, der nach eigener Aussage „sämtliche Sanierungsoptionen“ prüft.

Es geht um die Mindestkapitalanforderung

Die Aufsicht CAA in Luxemburg droht mit dem Entzug der Lizenz. Sie verlangt von FWU, innerhalb eines Monats „einen realistischen kurzfristigen Finanzierungsplan zur Genehmigung“ vorzulegen. Mit einem solchen Plan sollen „innerhalb von drei Monaten die anrechnungsfähigen Basiseigenmittel mindestens auf das Niveau der Mindestkapitalanforderung“ wiederhergestellt werden.

Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA hat nach eigenen Angaben „Maßnahmen angeordnet, die den laufenden Betrieb“ der FWU Austria sicherstellen sollen. Diese vertreibt ausschließlich fondsgebundene Lebensversicherungen, die Schwerpunkt des Geschäfts der gesamten Gruppe sind.

285.000 Kunden in Europa

FWU bezeichnet sich als eine andere Art von Lebensversicherung: „Wir revolutionieren seit 1983 das Sparen unserer Kunden durch innovative Tech-Ideen.“ Das inhabergeführte Unternehmen mit 420 Mitarbeitern sei weltweit an zehn Standorten präsent. In Europa habe die Gruppe rund 285.000 Kunden und verwalte ein Vermögen von 1,9 Mrd. Euro.

CEO ist der Gründer Manfred Dirrheimer. Er begründet den Insolvenzantrag mit den „geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unserer wesentlichen Beteiligungen und den daraus entstandenen Folgen für die FWU AG“.