Gemeinsamer genetischer Code

Das Interesse im In- und Ausland am Bausparen bestätigt Aktualität und Lebenskraft des Genossenschaftswesens

Gemeinsamer genetischer Code

Im Zeitalter der Digitalisierung, in dem alles schneller und flüchtiger wird, Trends kommen und gehen und Beständigkeit häufig mit Rückschritt verwechselt wird, gewinnen zwei traditionelle deutsche Errungenschaften wieder an Bedeutung: das Genossenschaftsmodell und das Bausparen. Beide Ideen gründen auf demselben Gedanken: “Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.” Was heute etwas pathetisch klingt, ist doch modern – der Leitspruch Friedrich Wilhelm Raiffeisens, des Gründervaters des Genossenschaftswesens. Der Reformer wäre am 30. März dieses Jahres 200 Jahre alt geworden. Bereits zu Lebzeiten verbesserte Raiffeisen das Leben und Wirtschaften der Menschen spürbar und nachhaltig. Dabei trieben ihn zwei Grundsätze an: Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe. Bei einem fast zwei Jahrhunderte alten Prinzip drängt sich zwangsläufig die Frage auf: Was ist daran zeitgemäß? Und wo ist die Verbindung zum Bausparen? Gemeinsam aus einem TopfDie Brücke zwischen Raiffeisens Prinzip und dem Bausparen lässt sich am einfachsten so schlagen: Mitte des 19. Jahrhunderts gründete Raiffeisen den ersten Hilfsverein zur Unterstützung der notleidenden ländlichen Bevölkerung. Das gemeinsame Handeln auf Basis von Raiffeisens Prinzipien verbesserte ihre Situation nachhaltig. Das Bausparen funktioniert nach dem gleichen Muster: Bei einer Bauspargemeinschaft zahlen viele zukünftige Immobilienbesitzer in einen “Topf” ein. Durch das gemeinsame Sparen kommt jeder einzelne schneller an sein Darlehen und damit auch schneller zu den eigenen vier Wänden als allein durch eigene Sparanstrengungen. Das Bausparen ist wie das Genossenschaftsprinzip ein kollektives System, das allen Mitgliedern Sicherheit und die Vorzüge einer Solidargemeinschaft bietet. Es eröffnet dem Einzelnen als Teil des Ganzen finanzielle Möglichkeiten, die er allein nicht hätte. Wohneigentümer nehmen ihr Grundbedürfnis nach Wohnen und nach einer sicheren Form der Altersvorsorge selbst in die Hand. Bausparer – als Angehörige eines großen Bausparkollektivs – tun das aber nicht nur für sich, sondern sie leisten zugleich einen Beitrag dazu, dass auch die anderen Mitglieder diese Vorteile nutzen können. Dass das Modell Bausparen heute immer noch erfolgreich ist, verdankt es also zu einem Gutteil dem Genossenschaftsprinzip: der Hilfe zur Selbsthilfe und der Förderung von Eigenverantwortung.Der genetische Code des Bausparens beruht also auf Raiffeisens Grundgedanken. Kein Wunder, dass die Gründungsinitiative, aus der später Schwäbisch Hall hervorging, vor mehr als 85 Jahren aus einem Kreis genossenschaftlicher Handwerker erfolgte. Gesellschaftlicher NutzenSeit ihrer Gründung ist die Bausparkasse Schwäbisch Hall fest im genossenschaftlichen Sektor verankert. Gemeinsame Werte wie Solidarität, Verantwortung und Partnerschaftlichkeit bestimmen das unternehmerische Handeln. Dieser Anspruch verdichtet sich auch in der Unternehmensmission: Gemeinsam mit Kunden und Partnern Heimat schaffen und erhalten. Die Brücke zur Heimat, also zu den eigenen vier Wänden, ist und bleibt wiederum für viele Menschen das Bausparen. Denn die Grundvoraussetzung jeder soliden Immobilienfinanzierung war und ist ausreichendes Eigenkapital. Ein Haushalt sollte mindestens 20 % des Kaufpreises gespart haben, um das künftige Eigenheim solide zu finanzieren. Dieses benötigte Eigenkapital bilden Bausparer laut dem Forschungsinstitut Empirica schneller als Nichtbausparer: Durchschnittlich sparen sie jeden Monat rund 17 % beziehungsweise 102 Euro mehr. Das macht das Bausparen zu einer bedeutenden Säule der Vermögensbildung in Deutschland und gleichzeitig zum Grundstein der größten Investition im Leben.In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung des selbstgenutzten Wohneigentums und damit des Bausparens für die private Altersvorsorge erheblich zugenommen. Miet- und schuldenfreies Wohnen schützt im Ruhestand vor Altersarmut und entlastet damit die staatlichen Sozialsysteme. Wohneigentum ist Vermögen, das generationenübergreifend weitergegeben werden kann. Und wer vom Mieter zum Eigentümer wird, spart Geld: Ein Wohneigentümer hat 600 Euro mehr zur Verfügung als ein Mieter, rechnet das Statistische Bundesamt vor. Insgesamt haben Wohneigentümer vor dem Eintritt ins Rentenalter mit durchschnittlich 160 000 Euro auch ein höheres Vermögen als vergleichbare Mieterhaushalte mit 30 000 Euro. Weltweit erfolgreichVor 200 Jahren wollte Raiffeisen ganz konkret den Menschen vor Ort helfen. Wenngleich er seine Heimat selbst nie verlassen hat, machte die Idee des Sozialreformers weltweit Karriere: So sind heute mehr als 800 Millionen Menschen Mitglied in einer Genossenschaft in über 100 Ländern. Allein in Deutschland sind es 22,6 Millionen. Auch das Bausparen ist über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt: Spätestens seit der Währungsreform 1948 hat sich dieses Finanzierungsinstrument als Klassiker der Baufinanzierung in Deutschland etabliert, seit der Novelle des Bausparkassengesetzes 1991 auch in Mitteleuropa und mittlerweile sogar in China.Bei Schwäbisch Hall ist das Auslandsgeschäft ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Es ergänzt das Wachstum des Unternehmens seit über 25 Jahren und trägt nachhaltig zum Ertrag bei. Heute betreuen die mehr als 7 000 Mitarbeiter der Schwäbisch-Hall-Beteiligungsgesellschaften in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und China insgesamt rund drei Millionen Kunden. Wenngleich das Bausparen mittlerweile zu einem deutschen Exportschlager geworden ist, bleiben die Bausparkassen und das Bausparkapital – ganz bewährte Genossenschaftstradition – in den Regionen vor Ort verankert. Allein Schwäbisch Hall hat seit 1948 den Bau, den Kauf, die Modernisierung oder den Umbau von rund neun Millionen Wohnungen in Deutschland mitfinanziert.Das ausgezahlte Kapital nährt keine Spekulationsgeschäfte und es vermehrt auch nicht die Gewinne von internationalen Finanzinvestoren. Denn: In der genossenschaftlichen Finanzgruppe gehören die Kreditinstitute den Kunden. Die Gewinne bleiben also vor Ort erhalten, Investitionen kommen praktisch vollständig Privatkunden, sozialen Einrichtungen und der heimischen Wirtschaft zugute: mittelständischen Unternehmen, Handwerkern, Architekten usw. Und weil der Bau der eigenen vier Wände arbeitsintensiver ist als jede andere Tätigkeit in der Baubranche, sind die Wirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt besonders positiv. Ethische GeldanlageBauspargeld bleibt also im Land und stärkt die lokale Wirtschaft. Betrachtet man Herkunft, Verwendung und Wirkungen jedes eingezahlten Euro, den die deutschen Bausparer alljährlich einzahlen, kann man sogar von einer ethischen Geldanlage sprechen. Das im In- und Ausland gewachsene Interesse am Bausparen bestätigt eindrucksvoll die Lebenskraft und Aktualität des Genossenschaftsgedankens. Sicherheit bei der Finanzierung von Wohneigentum, vorausschauende Altersvorsorge und generationenübergreifende Vermögensbildung machen den nachhaltigen Charakter des Bausparens aus. Damit dient es dem Ziel, das der Begründer des Genossenschaftswesens bereits vor fast 200 Jahren anstrebte: das Leben der Menschen zu verbessern. Diese Idee ist heute ebenso wichtig wie damals. Und sie wird es auch bleiben.